Marburger Bund kritisiert Forderungen nach "Freedom Day"

Copyright AFP/Archiv STEFANIE LOOS

Die Vorsitzende der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Susanne Johna, hat die Forderungen nach einem Enddatum für alle Corona-Schutzmaßnahmen scharf kritisiert. Ein sogenannter “Freedom Day”, wie ihn Kassenärztechef Andreas Gassen gefordert hatte, könne eine Belastung der Kliniken durch mehr Corona-Patienten zur Folge haben, warnte Johna im Interview mit den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Dienstagsausgaben). “Ich finde es nicht kollegial, solche zusätzlichen Belastungen einfach zu ignorieren, weil man das Maskentragen leid ist.”

Laut Johna muss zunächst mehr geimpft werden. “Die Impfquote ist viel zu niedrig, um beispielsweise Maßnahmen wie die Maskenpflicht in Innenräumen aufzuheben”, betonte sie. Großbritannien könne mit seinem “Freedom Day” nicht als Vorbild für Deutschland dienen. 

“Dort gibt es nicht nur aufgrund der höheren Impfquote, sondern vor allem auch wegen der deutlich höheren Immunität in der Bevölkerung infolge des zurückliegenden Infektionsgeschehens eine ganz andere Ausgangslage.” Gerade in England habe man die Immunität dadurch erreicht, dass man eine wesentlich höhere Todesrate in Kauf genommen habe. Diesen Weg dürfe Deutschland nicht einschlagen.

Die Forderung nach einem Enddatum für alle Corona-Schutzmaßnahmen war in Deutschland zuvor auf breite Ablehnung gestoßen. Neben der Bundesregierung sprachen sich unter anderem der Deutsche Lehrerverband und der Berufsverband für Pflegeberufe gegen eine solche Stichtagsregelung aus.

Quelle: AFP

Aktuelle Beiträge

Exklusiv Interviews

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Ihre E-Mail-Adresse wird nur für Werbe-E-Mails und kritische Nachrichtenankündigungen verwendet.