Vergleichsportale: Gaspreise auf Rekordhoch

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Die Gaspreise für private Haushalte haben ein Rekordhoch erreicht. Ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden zahle aktuell im Schnitt 1516 Euro jährlich für Gas, teilte das Verbraucherportal Check24 am Montag mit – laut Verivox betrugen die Kosten im September im Schnitt 1299 Euro. Das sei so hoch wie seit Juli 2015 nicht mehr, erklärte Verivox. 

Grund sind den Angaben der Portale zufolge vor allem die stark gestiegenen Einkaufspreise. Der Börsenpreis für Gas liege auf einem Allzeithoch, erklärte Check24: Von September 2020 bis September 2021 stieg der Preis pro Megawattstunde demnach von 7,99 Euro auf 44,03 Euro, ein Anstieg um 451 Prozent. 

Verivox zufolge legten die Einfuhrpreise für Erdgas allein seit Jahresbeginn um 42 Prozent zu. An den Spotmärkten, wo Gas kurzfristig gehandelt wird, hätten sich die Preise demnach seit Jahresbeginn (Januar bis August) mehr als verdoppelt (plus 115 Prozent).

Gründe für die steigenden Einkaufspreise sind die anziehende Nachfrage nach dem Ende vieler Coronabeschränkungen sowie die derzeit leeren Gasspeicher in Europa. Für den Anstieg des Preises für Verbraucher sei “nicht zuletzt” auch die steigende CO2-Abgabe verantwortlich, erklärten Check24 und Verivox. Sie klettert von derzeit 25 Euro pro Tonne CO2 auf 30 Euro im nächsten Jahr und bis 2025 auf 55 Euro pro Tonne. 

50 Gasgrundversorger haben laut Check24 bereits ihre Preise erhöht oder Preiserhöhungen angekündigt. Im Durchschnitt betragen die Preiserhöhungen demnach 11,5 Prozent und betreffen gut 310.000 Haushalte. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeute dies zusätzliche Kosten von durchschnittlich 172 Euro pro Jahr.

Verivox zufolge haben 38 Gasanbieter für September, Oktober und November Preiserhöhungen von durchschnittlich 13 Prozent angekündigt. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden entspreche das Mehrkosten von rund 191 Euro pro Jahr. Und: “Kein regionaler Versorger plant, die Gaspreise in den kommenden Monaten zu senken”, erklärte Verivox.

Die Experten beider Portale erwarten eine “größere Gaspreiswelle” im Herbst. Verivox-Energieexperte Thorsten Storck warnte: “Auch langfristig müssen sich Verbraucher darauf einstellen, dass das Heizen mit Öl und Gas in Deutschland teurer werden wird, denn der nationale CO2-Preis auf fossile Brennstoffe wird sich in den kommenden Jahren mehr als verdoppeln. Diese Kosten geben Gasversorger an ihre Kunden weiter.”

Quelle: AFP

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