Im ostafrikanischen Burundi haben die Folgen des Klimawandels über 100.000 Menschen in die Flucht getrieben. “Über 84 Prozent aller Binnenvertriebenen in Burundi sind nicht durch Konflikte, sondern durch Naturkatastrophen vertrieben worden”, heißt es in einem Bericht der britischen Hilfsorganisation Save the Children, der am Montag veröffentlicht wurde. Größtes Problem ist demnach der Anstieg des Tanganjikasees, des zweitgrößten Sees in Afrika.
Nach Angaben von Betroffenen haben Überschwemmungskatastrophen in den letzten Jahren zugenommen. “Diesmal überflutete das Wasser alles und ging nicht mehr zurück”, sagte die dreifache Mutter Marie laut Save the Children. “Ich fürchte, die Kinder werden verhungern.”
“Die Welt scheint Burundi vergessen zu haben”, erklärte Maggie Korde, die Länderdirektorin der Hilfsorganisation für Ruanda und Burundi. Das Land sei besonders vom globalen Klimawandel betroffen. “Wir erleben, dass Familien, die früher ein festes Zuhause hatten, deren Kinder alle zur Schule gingen und deren Eltern beide berufstätig waren, nun in Zelten leben, ohne Arbeit und ohne Essen.”
In Ostafrika haben extreme Wetterverhältnisse wie andauernder Starkregen zugenommen. Dies wird vor allem auf den starken Temperaturunterschied an der Meeresoberfläche zwischen den westlichen und östlichen Gebieten des Indischen Ozeans zurückgeführt. Die Gewässer um Ostafrika waren zuletzt etwa zwei Grad Celsius wärmer als die des östlichen Indischen Ozeans in der Nähe von Australien.
In einem unveröffentlichter Bericht des Weltklimarats IPCC, welcher der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, gehen die UN-Klimaexperten davon aus, dass Überschwemmungen in Afrika künftig jährlich 2,7 Millionen Menschen vertreiben werden. Bis 2050 würden so 85 Millionen Menschen zu Klimaflüchtlingen.
Quelle: AFP