Ein bewaffneter Angreifer hat in einer Universität in Russland um sich geschossen und mindestens acht Menschen getötet. Wie das für schwere Straftaten zuständige Ermittlungskomitee mitteilte, wurden bei dem Vorfall in einer Universität der zentralrussischen Stadt Perm am Montag mehrere weitere Menschen verletzt. Der mutmaßliche Angreifer, ein Student, wurde nach Angaben der Ermittler festgenommen. Er wurde bei seiner Festnahme ebenfalls verletzt.
Der Student hatte nach Angaben des Ermittlungskomitees am Montagmorgen in einem Gebäude der Nationalen Forschungsuniversität in Perm um sich geschossen. Wie russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten, wurden 24 Verletzte zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. 19 von ihnen hatten demnach Schussverletzungen erlitten.
Sicherheitskräfte konnten den sich wehrenden Angreifer schließlich überwältigen. Über sein Motiv wurde zunächst nichts bekannt.
Auf Videos in Online-Netzwerken waren Studenten zu sehen, die aus Fenstern des Uni-Gebäudes sprangen, um dem Angreifer zu entkommen. Russische Staatsmedien zeigten Videoaufnahmen von Augenzeugen, auf denen der schwarzgekleidete Angreifer zu sehen sein soll, der mit Helm und Waffe über den Universitätscampus läuft.
Russlands Präsident Wladimir Putin sprach den Angehörigen der Toten sein Beileid und schickte den Gesundheits- und den Wissenschaftsminister nach Perm, wie Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mitteilte. Alle Schulen und Hochschulen in Perm wurden nach Angaben der örtlichen Behörden für den Rest des Tages geschlossen.
In Russland gibt es wegen strikter Sicherheitsvorkehrungen an Bildungseinrichtungen und strenger Waffengesetze relativ selten Schusswaffenangriffe an Schulen oder Universitäten. In den vergangenen Jahren nahmen Gewalttaten von Schülern allerdings zu.
Im Mai hatte ein 19-Jähriger an seiner ehemaligen Schule im zentralrussischen Kasan neun Menschen getötet. Nach Angaben der Ermittler hatte der junge Mann einen Waffenschein, obwohl er an Störungen der Gehirnfunktion litt. Putin ordnete daraufhin Tag eine Überarbeitung des Waffenrechts an.
Im November 2019 erschoss ein 19-jähriger Schüler in seiner Schule in Blagoweschtschensk im Fernen Osten Russlands einen Mitschüler und verletzte drei weitere, bevor er sich selbst das Leben nahm.
Im Oktober 2018 erschoss ein Schüler in einer Berufsschule in Kertsch auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim 19 Menschen. Bei der Tat trug er ein ähnliches T-Shirt wie einer der Jugendlichen, die 1990 an der Columbine High School in den USA 13 Menschen erschossen hatte. Auch der Angreifer von Kertsch hatte einen Waffenschein, den er nach einem Schießtraining und einer psychiatrischen Untersuchung erhalten hatte.
Die russischen Behörden haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren dutzende Angriffe in Schulen vereitelt. So wurden im Februar 2020 zwei Jugendliche festgenommen, die den Ermittlern zufolge eine Schule in Saratow mit Schusswaffen und selbstgebauten Sprengsätzen hatten angreifen wollen.
Quelle: AFP