Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA hat am Freitag über eine mögliche grundsätzliche Zulassung einer Drittimpfung gegen das Coronavirus beraten. Die Frage ist umstritten: Während einige Experten für eine Auffrischungsimpfung plädieren, halten andere sie für derzeit nicht angebracht. Führende Gesundheitsvertreter der Regierung von Präsident Joe Biden hatten schon Mitte August angekündigt, allen US-Bürgern solle ab dem 20. September eine Booster-Impfung angeboten werden. In der Folge wurden aber Zweifel an dem Vorhaben laut.
Befürworter einer Drittimpfung argumentieren, eine zusätzliche Impfdosis erhöhe den Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Dies gelte insbesondere in Anbetracht der Ausbreitung der Delta-Variante und einer über die Zeit nachlassenden Schutzwirkung der Vakzine.
Gegner einer Auffrischungsimpfung erklären dagegen, zwei Impfdosen der Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna würden bereits ausreichenden Schutz bieten. Sie argumentieren zudem, der Schwerpunkt müsse darauf liegen, nicht geimpfte Menschen zu impfen – in den USA, aber auch in Entwicklungsländern, wo ein Mangel an Impfstoffen herrscht.
In einem Dokument der FDA heißt es, die Datenlage zeige, dass die zugelassenen Impfstoffe nach wie vor Schutz vor einer schweren Erkrankung mit Covid-19 und einem tödlichen Krankheitsverlauf bieten. Zwei FDA-Vertreter unterzeichneten zudem einen diese Woche im Fachmagazin “The Lancet” veröffentlichten Brief, in dem es heißt, “Booster-Dosen für die allgemeine Bevölkerung sind in dieser Phase der Pandemie nicht angebracht”.
Die Impfexperten des unabhängigen FDA-Beratungsgremiums wollten im Verlauf des Tages zu der Frage abstimmen. Die FDA folgt in der Regel den Empfehlungen des Gremiums. Bei einem positiven Votum müsste in einem nächsten Schritt die Gesundheitsbehörde CDC entscheiden, welche Gruppen ab wann eine Drittimpfung angeboten bekommen. Die FDA hatte bereits im August eine dritte Corona-Impfdosis für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem zugelassen.
Quelle: AFP