Bei einem mutmaßlich illegal aus Südosteuropa eingeführten Hund in Bremen ist die gefährliche Tollwut diagnostiziert worden. Wie die Gesundheitsbehörde der Hansestadt am Donnerstag mitteilte, wurde der Verdacht durch einen Labortest inzwischen bestätigt. Der Welpe war bereits am Donnerstag vergangener Woche in einer Tierklinik gestorben, danach schlug ein Tollwut-Schnelltest an. Deutschland gilt seit 2008 als frei von der klassischen Tollwut.
Die Bremer Gesundheitsbehörden ergriffen bereits in der vergangenen Woche umgehend Vorkehrungen und riefen Krisenteams zusammen. Ärzte und Krankenhäuser wurden informiert, um sich auf die Behandlung von potenziellen Tollwuterkrankten vorzubereiten. Darüber hinaus wurden alle Kontaktpersonen ermittelt. Kontakt zu anderen Tieren hatte der Welpe nach derzeitigen Stand nicht. Insgesamt bestehe außerhalb des direkten Umfelds des Welpen keinerlei Gefahr, erklärte die Behörde.
Tollwut ist eine meldepflichtige Tierkrankheit, die auch Menschen befällt. Sie wird durch Viren im Speichel übertragen, insbesondere durch Bisse. Die Erreger befallen das Gehirn und das Nervensystem, was zu schweren neurologischen Ausfällen und in aller Regel zum Tod führt. Allerdings ist ein Impfstoff vorhanden, der auch noch eine gewisse Zeit nach einer akuten Infektion verabreicht werden kann.
Deutschland gilt nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) seit 2008 offiziell als frei von der klassischen Form der Tollwut, die bei Landsäugetieren auftritt. Eine Ausnahme gilt für eine Form der Tollwut, die Fledermäuse befällt. Gleiches gilt demnach auch für viele andere europäische Länder. Verbreitet ist das Virus jedoch laut Behörden weiter bei Wild- und Haustieren in Osteuropa. Der Kontakt zu illegal importierten Tieren gilt als ein Hauptrisiko.
Der bislang letzte Tollwutfall bei einem Menschen aus Deutschland liegt nach Angaben des RKI bereits rund 14 Jahre zurück. Er wurde allerdings nach Deutschland eingeschleppt. 2007 steckte sich ein Mann an, der in Marokko von einem streunenden Hund gebissen wurde.
Quelle: AFP