Winzerinnen und Winzer in Deutschland gehen vorsichtig optimistisch in die anstehende Hauptweinlese – sie sind jedoch auf einen trockenen und milden Herbst angewiesen. Erste vorsichtige Ertragsschätzungen gehen von einer Erntemenge “etwas unter dem Niveau des zehnjährigen Mittels von rund neun Millionen Hektolitern” aus, wie das Deutsche Weininstitut am Dienstag mitteilte. In diesen Tagen beginnt in vielen deutschen Weingebieten die Lese für Sekt und erste Weine.
Regional gibt es laut der Organisation der deutschen Weinwirtschaft jedoch große Unterschiede. So fielen im Weingebiet an der Ahr rund zehn Prozent der Rebfläche der Flutkatastrophe zum Opfer. In Teilen der Weinanbaugebiete Baden und Württemberg hätten Spätfröste die Ernte gemindert. Im Gebiet Saale-Unstrut gab es starke Winterfröste im Februar, die den Reben zugesetzt hätten.
“Wenn die Witterung weiterhin möglichst trocken bleibt und idealerweise in einen goldenen Oktober übergeht, steht einem tollen Jahrgang mit frisch-fruchtigen Weinen nichts im Wege”, resümierte das Weininstitut. In einigen Wochen soll es eine genauere Prognose geben.
Im Nachbarland Frankreich droht den Winzern hingegen wegen Frühlingsfrösten ein historischer Ernteeinbruch. Erst vor einer Woche hatte das dortige Landwirtschaftsministerium erklärt, es rechne mit Einbußen von 29 Prozent im Vergleich zum Jahr 2020. Grund für die niedrige Ausbeute ist vor allem ein ungewöhnlich kühler und frostiger April. Außerdem kämpften die französischen Winzer zuletzt mit Pflanzenkrankheiten wie dem Mehltau, der wiederum durch das feuchte Sommerwetter hervorgerufen wurde.
Quelle: AFP