Tausende Menschen haben am Samstag in München anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) für eine Mobilitätswende demonstriert. Mit einer Fahrrad-Sternfahrt und Fußgängerdemonstration forderten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Abkehr von der autodominierten Verkehrspolitik und Vorrang für den Fuß-, Rad- und Nahverkehr. Nach Angaben der Polizei nahmen an der Fahrrad-Sternfahrt rund 10.000 Menschen teil, an der Fußgängerdemonstration rund 4500. Die Veranstalter selbst sprachen von insgesamt rund 25.000 Teilnehmern.
Zwei Teilnehmer der Protestaktion besetzten nach Polizeiangaben Bäume. Nach zwei Stunden gab einer der beiden an, nicht mehr aus eigener Kraft absteigen zu können. Einsatzkräfte halfen dem Demonstranten demnach, vom Baum zu klettern.
Auch andernorts bestiegen zwei Demonstrationsteilnehmer Bäume. Andere Demonstranten bedrängten den Angaben zufolge Polizeikräfte, die den Bereich um die Bäume sicherten. Beamte setzten Pfefferspray und vereinzelt auch Schlagstöcke ein. Nachdem die Polizisten sich zurückgezogen hatten, wurde die Kundgebung fortgesetzt. Insgesamt waren am Samstag in München bis zu 4500 Beamte im Einsatz.
Die Politik müsse sich “endlich aus der erdrückenden Umarmung der Automobilindustrie befreien, um einen klimafreundlichen Verkehr für alle zu ermöglichen”, verlangte das Bündnis aus ADFC, Attac, BUND, Campact, DUH, Greenpeace, Naturfreunde Deutschlands und VCD, das zu den Protesten aufgerufen hatte. “Die Menschen wollen eine andere Verkehrspolitik, konsequenten Klimaschutz im Verkehr und gute Alternativen zum eigenen Auto.”
“Dicke Spritschlucker und Platzfresser” seien nicht mehr zeitgemäß. “Wir wollen eine Politik, die Rad, Fuß, Bus und Bahn klar priorisiert und Klimaschutz im Verkehr ernst nimmt”, so das Bündnis. Für die Fahrrad-Sternfahrt nach München starteten unter anderem Gruppen in Frankfurt am Main, Regensburg, Augsburg und Rosenheim.
Bei der Abschlusskundgebung auf der Münchner Theresienwiese forderte das Bündnis die faire Verteilung des öffentlichen Raumes mit Vorrang für den Fuß- und Radverkehr, den massiven Ausbau von Bus und Bahn und klimaneutralen Verkehr bis 2035.
Die Umweltorganisationen, die zu den Demonstrationen aufgerufen haben, kritisieren die IAA als Ort, an dem sich Politik und Wirtschaft träfen, “um ihr Image aufzupolieren”. Bereits bei der vorigen IAA im Jahr 2019 war es zu massiven Protesten gekommen.
Quelle: AFP