Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat ihre Kandidatur für die französische Präsidentschaftswahl 2022 bekanntgegeben. Sie kandidiere, um “allen unseren Kindern eine Zukunft zu bieten” und “ein gerechteres Frankreich aufzubauen”, erklärte die 62-Jährige von der Sozialistischen Partei (PS) am Sonntag vor Anhängern im nordfranzösischen Rouen. “Wir müssen unser französisches Modell, das durch zahlreiche Krisen geschwächt wurde, neu erfinden.”
Sie wolle “der Geringschätzung ein Ende setzen” und wieder “Respekt” im Land herstellen, sagte sie in Anspielung auf Präsident Emmanuel Macron, dem seine politischen Gegner regelmäßig Arroganz vorwerfen. In den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs werde sie den Umweltschutz stellen.
“Wir müssen den ökologischen Wandel schaffen”, erklärte sie. Für den Fall ihres Wahlsiegs versprach sie unter anderem einen “Fünfjahresplan zur Abkehr von fossilen Brennstoffen in unserer Wirtschaft” und Verhandlungen über höhere Löhne.
Aktuellen Umfragen zufolge käme Hidalgo im ersten Wahlgang lediglich auf sieben bis neun Prozent der Stimmen. Dies würde bei Weitem nicht ausreichen, um sich für den zweiten Wahlgang zu qualifizieren. Die 62-Jährige hat die Unterstützung von PS-Parteichef Olivier Faure, wird sich aber erst noch einer internen Vorwahl stellen.
Als Pariser Bürgermeisterin hat Hidalgo Radwege massiv ausgebaut, Parkplätze zu Straßencafés umgewandelt und fast überall Tempo 30 eingeführt. Kritiker werfen ihr vor, dass sie keine Rücksicht auf die Bewohner der Pariser Vorstädte nehme und sich nicht hinreichend in der französischen Provinz auskenne.
Das Pariser Rathaus diente in der Vergangenheit bereits einem ihrer Vorgänger, dem Konservativen Jacques Chirac, als Sprungbrett in den Elysée. Bislang haben fast 30 Politiker und Politikerinnen erklärt, bei der Präsidentschaftswahl im April 2022 antreten zu wollen. Amtsinhaber Macron hat sich dazu noch nicht geäußert.
Quelle: AFP