Einen Tag nach dem Staatsakt im Hof des Invalidendoms haben Familie und Freunde in einem Trauergottesdienst Abschied von dem Star-Schauspieler Jean-Paul Belmondo genommen. “Bébel, Bébel”, riefen die Fans vor der Pariser Kirche Saint-Germain-des-Prés am Freitag – so lautete der Spitzname des beliebten französischen Schauspielers, der am Montag im Alter von 88 Jahren gestorben war.
Unter den Gästen war auch der französische Schauspieler Alain Delon, der lange als Rivale von Belmondo galt. Der 85-Jährige, der am Stock ging, wurde mit Applaus empfangen und nahm dann lächelnd für die Fotografen seine Maske ab. “Ich bin noch gerührter als gestern”, sagte Thierry Frémaux, Chef der Filmfestspiele von Cannes. Auch der Schauspieler Jean Dujardin und der Filmemacher Claude Lelouch nahmen an der Trauerfeier teil.
Victor Belmondo, ein Enkel des Verstorbenen, habe eine bewegende Ansprache gehalten, berichtete der Schauspieler Dany Boon im Sender BFMTV. Freunde und Familie hätten Belmondo mit Beifall im Stehen ihre letzte Ehre erwiesen – ungewöhnlich für einen Trauergottesdienst, aber einem Schauspieler durchaus angemessen.
Nach der Trauerfeier sollte Belmondo im kleinsten Kreis feuerbestattet werden. Belmondo hinterlässt drei Kinder im Alter von 18 bis 61 Jahren.
Am Vorabend hatte Präsident Emmanuel Macron im Ehrenhof des Invalidendoms einen bewegende Trauerrede für Belmondo gehalten. Sein Tod hatte ganz Frankreich berührt. “Wir lieben Belmondo, weil er uns ähnelte”, sagte Macron. “Lieber Jean-Paul, Sie zu verlieren, bedeutet einen Teil unseres Lebens zu verlieren.”
Belmondo sei ein “Held der tausend Gesichter” gewesen, der sechs Jahrzehnte lang das Leben Frankreichs begleitet habe. “Adieu Bébel”, sagte der Präsident bei der nationalen Trauerfeier, die auf Großbildschirmen übertragen wurde.
Belmondos Sarg war mit der französischen Flagge dekoriert, es wurde die Nationalhymne gespielt. Eine Feier in diesem Format ist üblicherweise hohen Politikern, getöteten Soldaten und Anschlagsopfern vorbehalten. Aber auch der Sänger Charles Aznavour war 2018 in dieser Form geehrt worden, in Anwesenheit Belmondos.
Zum Abschied spielte die Republikanische Garde noch “Chi Mai” von Ennio Morricone, die Musik aus dem Actionfilm “Der Profi”, in dem Belmondo einen Geheimagenten verkörperte. Am Abend stand der Ehrenhof allen offen, die Belmondo eine letzte Ehre erweisen wollten.
Der international berühmte Schauspieler, der im Laufe seiner langen Karriere mehr als 80 Filme drehte, war in den 60er Jahren ein Aushängeschild des Nouvelle-Vague-Kinos. Er spielte in Klassikern wie “Außer Atem” und “Elf Uhr nachts”, war aber auch in vielen Komödien und Actionfilmen wie “Das As der Asse” zu sehen.
Quelle: AFP