Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat vor den Beratungen mit seinen Länderkollegen für Einheitlichkeit bei den Quarantäneregeln an Schulen geworben. Spahn schlug am Montag in Berlin einen Quarantänezeitraum von fünf Tagen bei Corona-Verdachtsfällen vor, nach dem sich Schülerinnen und Schüler durch ein negatives Testergebnis freitesten können sollen. Zudem solle diese Regelung bei Auftreten eines Infektionsfalls in der Schule nur für die umsitzenden Schüler gelten, nicht für die gesamte Klasse.
Voraussetzung müsse dabei aber sein, dass alle Masken tragen, dass regelmäßig getestet werde und dass entsprechende Lüftungskonzepte vorhanden seien. “Ich werde dafür werben, dass wir uns auf diese einheitliche Linie verständigen”, sagte der Minister.
Spahn kritisierte, dass es bislang zum Teil sogar innerhalb der Länder wegen der verschiedenen Vorgehensweisen der Gesundheitsämter Unterschiede gebe: Manchmal müsse die gesamte Klasse in Quarantäne, manchmal seien es nur die umsitzenden Schüler. Die oft verhängten 14 Tage seien zudem “eine lange Zeit, wenn es um Kitas und Schulen geht”.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) schloss sich dem Vorschlag von Spahn an. “Eine große gemeinsame Linie der Länder würde für sehr viel Akzeptanz gerade auch der Eltern sorgen”, sagte die Ministerin. Die Beratungen der Gesundheitsminister sollen am Montagnachmittag beginnen.
Auch Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) sprach sich für einheitliche Quarantäne-Regeln in den Schulen aus. Die Regelung solle sich eng an dem Beschluss der Ministerpräsidenten orientieren, der eine fünftägige Quarantäne “plus dann Freitestmöglichkeit” vorsehe, sagte Braun im ZDF-“Morgenmagazin”. “Ich glaube, dass wir auch so am besten die Ausbreitung in den Schulen verhindern können.”
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, forderte ebenfalls umsichtige Quarantäneregeln für den Schulbetrieb. “Wenn eine gute Lüftung im Klassenzimmer gewährleistet ist, wenn vielleicht sogar eine Raumluftfilteranlage drin ist, dann muss man nicht die Kinder einer ganzen Klasse in Quarantäne schicken”, sagte er im Podcast “Die Schulstunde” des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). “Dann kann man sich auch auf die unmittelbaren Banknachbarn konzentrieren.” Geimpfte Kinder müssten nicht in Quarantäne geschickt werden.
Die Opposition warf der Regierung Versäumnisse vor. “Hätten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesbildungsministerin Anja Karliczek schon vor eineinhalb Jahren für die Situation an den Schulen interessiert, müssten wir heute nicht über einheitliche Quarantäneregeln reden”, erklärte Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte. “Keine Schülerin und kein Schüler könnte es sich leisten, so viel Zeit zu verpennen wie Spahn und Karliczek, ohne von der Schule zu fliegen.”
Quelle: AFP