Quarantäne in den Schulen soll nur noch für fünf Tage gelten

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Die Corona-Quarantäne in Schulen soll künftig nur noch für fünf Tage gelten – und auch nicht mehr für ganze Klassen. Dies hat die Gesundheitsministerkonferenz am Montag beschlossen, wie deren Vorsitzender Klaus Holetschek (CSU) mitteilte. Die Runde folgte damit einem Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Bislang wird die Schulquarantäne bei auftretenden Corona-Fällen unterschiedlich gehandhabt – mit teilweise strengeren Regeln.

Bei Schülerinnen und Schülern ohne Symptome, die als enge Kontaktpersonen eingestuft werden, kann die Quarantäne bereits frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test oder Antigenschnelltest aufgehoben werden, erläuterte Bayerns Gesundheitsminister Holetschek. 

Geimpfte und genesene Schülerinnen und Schüler würden von Test- und Quarantänepflichten komplett ausgenommen, sagte Holetschek. Quarantäne werde in der Schule “mit höchstem Augenmaß” angeordnet. “Bei einer Corona-Infektion muss also nicht mehr die ganze Schulklasse in Quarantäne.” 

“Unser gemeinsames Ziel ist, im neuen Schuljahr so viel Präsenzunterricht wie möglich zu garantieren – bei bestmöglichem Infektionsschutz für alle”, sagte Holetschek. “Wir alle wollen so wenig Quarantäne wie möglich.”

Grundsätzlich bedürfe es neben einem Testkonzept auch Regelungen zum Lüften und zum Tragen von medizinischen Masken. Die jetzt vereinbarte Regelung mit der Möglichkeit einer Freitestung nach frühestens fünf Tagen gelte auch für Kinderbetreuungseinrichtungen.

Spahn hatte zuvor beklagt, dass es bislang zum Teil sogar innerhalb der Länder Unterschiede bei der Quarantäne in den Schulen gebe – und zwar wegen der Vorgehensweise der Gesundheitsämter. Manchmal müsse die gesamte Klasse in Quarantäne, manchmal seien es nur die umsitzenden Schüler. Die oft verhängten 14 Tage seien zudem “eine lange Zeit, wenn es um Kitas und Schulen geht”.  

Auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) plädierte für die Fünf-Tage-Regelung. “Eine große gemeinsame Linie der Länder würde für sehr viel Akzeptanz gerade auch der Eltern sorgen”, sagte sie in Berlin. 

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, sprach sich ebenfalls für umsichtige Quarantäneregeln aus. “Wenn eine gute Lüftung im Klassenzimmer gewährleistet ist, wenn vielleicht sogar eine Raumluftfilteranlage drin ist, dann muss man nicht die Kinder einer ganzen Klasse in Quarantäne schicken”, sagte er im Podcast “Die Schulstunde” des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). “Dann kann man sich auch auf die unmittelbaren Banknachbarn konzentrieren.” 

Die Opposition warf der Regierung Versäumnisse vor. Hätten sich Spahn und Karliczek schon vor eineinhalb Jahren für die Situation an den Schulen interessiert, müssten wir heute nicht über einheitliche Quarantäneregeln reden”, erklärte Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte. 

Quelle: AFP

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