Durch die am Freitagabend bekannt gegebene Erweiterung des Deutschen Aktienindex von 30 auf 40 Unternehmen sinkt zugleich der durchschnittliche Frauenanteil in den Vorständen der Dax-Unternehmen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Analyse der Beratungsfirma Russell Reynolds hervor. Auch der Anteil der Unternehmen mit paritätischer Arbeitnehmer-Mitbestimmung wird demnach mit der Umsetzung der Erweiterung am 20. September geringer.
Grund für den sinkenden Frauenanteil ist demnach, dass die Hälfte der fünf neuen Dax-Unternehmen gar keine weiblichen Vorstandsmitglieder hat. Auch bleibt Belén Garijo an der Spitze von Merck die einzige Frau, die Vorstandsvorsitzende ist.
Etwas anders ist die Lage bei den Aufsichtsräten. Hier kommen mit Doreen Nowotne bei Brenntag und Cristina Stenbeck bei Zalando zwei neue Frauen als Vorsitzende hinzu, so dass nun bei drei Dax-Unternehmen eine Frau an der Spitze des Aufsichtsrats steht. Der Anteil der weiblichen Aufsichtsratsmitglieder bleibt demnach weitgehend unverändert.
Erhebliche Konsequenzen hat die Dax-Erweiterung auch auf die Arbeitnehmer-Mitbestimmung. 30 Prozent der Unternehmen haben nun keine paritätische Mitbestimmung mehr, zehn der Unternehmen haben gar keine Arbeitnehmerinnen oder Arbeitnehmer im Aufsichtsrat.
Die Zahl der Unternehmen im Dax ohne paritätische Mitbestimmung erhöht sich damit von vier auf zwölf. 2015 waren den Angaben zufolge noch alle Dax-Unternehmen paritätisch mitbestimmt gewesen. Nun sinkt deren Anteil von 87 Prozent auf 70 Prozent.
Neu dem Dax angehören werden neben Brenntag und Zalando ab dem 20. September auch Airbus, Siemens Healthineers, Symrise, HelloFresh, Sartorius, die Porsche Automobil Holding, Puma und Qiagen. Alle gehörten bislang dem MDax für mittelgroße Unternehmen an.
Von diesen Unternehmen gibt es bei Brenntag, HelloFresh, Porsche, Sartorius und Symrise keine Frauen im Vorstand. Der Anteil dieser Unternehmen steigt damit von 13 Prozent auf 23 Prozent. Der Frauenanteil in den Vorständen insgesamt sinkt im Dax von 19 Prozent auf 17,6 Prozent. Eine paritätische Mitbestimmung haben von den Dax-Aufsteigern lediglich Sartorius und Symrise.
Quelle: AFP