Ein Fotograf aus Myanmar ist mit einem wichtigen Fotojournalismus-Preis ausgezeichnet worden. Der Fotograf, der über die Proteste nach dem Militärputsch in Myanmar berichtet und aus Sicherheitsgründen ungenannt blieb, wurde am Samstag in Abwesenheit mit dem prestigeträchtigen Preis des Festivals “Visa Pour L’Image” in Perpignan, Südwestfrankreich, geehrt. Seine Fotos zeigen mit Steinen bewaffnete Demonstranten, Soldaten, die mit scharfer Munition schießen, und Familien, die um ihre Toten trauern.
Mikko Takkunen, der Asien-Fotoredakteur der “New York Times”, nahm den Preis im Namen des Fotografen entgegen. In einer Nachricht erklärte der Fotograf, er sei seit dem Putsch Anfang Februar jeden Tag auf der Straße. Bei seiner Arbeit sei er von “Kugelschüssen, Tränengas und ohrenbetäubenden Granaten” umgeben. Er und seine Kollegen hätten aufgehört, Helme mit der Aufschrift “Presse” zu tragen, “als wir merkten, dass die Soldaten auf Fotografen zielten”.
In ganz Myanmar sind nach Angaben von Menschenrechtlern bereits mehr als 1000 Zivilisten beim brutalen Vorgehen des Militärs gegen Demonstranten und Oppositionelle getötet worden. Die Militärjunta versucht zudem, den Informationsfluss in dem Land zu kontrollieren, indem sie den Internetzugang einschränkt und lokalen Medien die Lizenzen entzieht.
Zu den weiteren Nominierten für den Preis gehörten auch der griechische Fotograf Angelos Tzortzinis der Nachrichtenagentur AFP, der über die letzten Tage von Migranten im abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos berichtet hatte. Ebenfalls nominiert wurde die US-Fotografin Erin Schaff von der “New York Times” für ihre Bilder, die die Erstürmung des US-Kapitols in Washington zeigen.
Der Inder Danish Siddiqui von Reuters wurde für seine Arbeit über die Coronavirus-Pandemie in seinem Land nominiert. Siddiqui wurde im Juli bei der Berichterstattung über die Kämpfe zwischen den Taliban und den afghanischen Streitkräften getötet.
Quelle: AFP