Wegen eines riesigen Waldbrandes in der Nähe der beliebten Touristengegend des Lake Tahoe im US-Bundesstaat Kalifornien sind tausende Menschen aus ihren Häusern geflohen. Am Montag zog das sogenannte “Caldor Fire” in Richtung South Lake Tahoe, dem wichtigsten Ferienort in dem bekannten Urlaubsgebiet an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada. Die Menschen fanden sich umhüllt von dichten Rauch inmitten des sonst so idyllischen Bergpanoramas der Sierra Nevada wieder.
Das “Caldor Fire” wütet seit Mitte August im Norden Kaliforniens und hat bereits mehr als 700 Quadratkilometer Fläche verwüstet und hunderte Gebäude zerstört. Es breitete sich schnell im Eldorado Nationalforst aus. Seit einer Woche hängen dichte Rauchschwaden über den Touristenorten rund um Lake Tahoe.
“Gestern Abend um 22.00 Uhr klopfte es an meine Tür und ich wurde gewarnt, mich bereit zu halten”, sagte Corinne Kobel aus South Lake Tahoe der Zeitung “Sacramento Bee”. “Heute Morgen um 10.00 Uhr hat uns die Polizei rausgeschmissen”, sagte die aufgelöste Kobel weiter. Mit ihr waren rund 22.000 andere Menschen in South Lake Tahoe aufgefordert worden, die Gegend zu verlassen.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP wurde Zeuge, wie eine Karawane von Autos und Wohnmobilen die Stadt verließ und die Hauptstraßen verstopfte. Zu denjenigen, die auf der Straße festsaßen, gehörte der 74-jährige Mel Smothers. Er vertrieb sich die Zeit im Stau mit Geigenspiel.
Es sei das erste Mal, dass ihn die Waldbrände vertrieben hätten, sagte Smothers, der seit den 1970er Jahren in Tahoe lebt. “Aber es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Dies ist ein Paradies, aber Sie wissen, dass sich Lake Tahoe durch die jüngsten Brände verändert hat”, sagte er AFP. “So wird es von nun an sein. Jedes Jahr haben wir jetzt diese Brände.”
Der Lake Tahoe ist für sein klares Wasser und sein wunderschönes Bergpanorama bekannt. Die umliegenden Gebiete bieten eine spektakuläre Landschaft, darunter einige der beliebtesten Wintersportgebiete im Westen der USA.
Das “Caldor Fire” ist jedoch nur einer von vielen Bränden in der gesamten Region, die die Ressourcen der örtlichen Feuerwehrleute überfordern. Tausende Einsatzkräfte sind an der Bekämpfung der Brände beteiligt, die nicht nur um Lake Tahoe wüten. Weiter nördlich hat das riesige “Dixie Fire” in den sechs Wochen seit seinem Ausbruch mehr als 2800 Quadratkilometer Land verwüstet.
Zwar sind Waldbrände in Kalifornien keine Seltenheit. Eine lang anhaltende Dürreperiode sowie fortwährende Hitze, die laut Experten auf den Klimawandel zurückzuführen ist, hat große Teile des Westens der USA in diesem Jahr aber besonders anfällig für Waldbrände gemacht.
Bis Ende Juli wurden in Kalifornien bereits 250 Prozent mehr Fläche durch Brände zerstört als 2020. Dabei galt das vergangene Jahr bisher als das schlimmste in der jüngeren Geschichte des Westküstenstaats.
Quelle: AFP