Männlicher Zeuge spricht vor Gericht über sexuellen Missbrauch durch R. Kelly

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Im Prozess gegen den wegen sexuellen Missbrauchs beschuldigten R’n’B-Star R. Kelly hat erstmals ein männlicher Zeuge ausgesagt. Der Mann, der in der Öffentlichkeit das Pseudonym Louis verwendet, warf Kelly am Montag bei einer Gerichtsanhörung in New York vor, ihn im Alter von 17 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Kelly habe ihn unter dem Vorwand zu sich eingeladen, ihn bei seiner Musik zu unterstützen.

Louis gab an, Kelly im Jahr 2006 kennengelernt zu haben. Er sei zur Nachtschicht in einer Schnellrestaurant-Filiale in Chicago gewesen, als Kelly ihm seine Telefonnummer zugesteckt habe, sagte der Zeuge dem Gericht. Kelly habe ihn in sein Haus eingeladen unter dem Vorwand, er könne in seinem Studio auftreten und vielleicht ein paar Tipps für die Musikbranche bekommen.

Als er Kelly später in dessen Haus getroffen habe, habe der Sänger ihn in seine Garage geführt und dort sexuell missbraucht. “Er fragte mich, was ich bereit sei, für die Musik zu tun”, sagte der Zeuge. Anschließend habe er Louis aufgefordert, das Geschehene für sich zu behalten. “Wir sind jetzt eine Familie, Brüder”, habe Kelly gesagt. Spätere sexuelle Handlungen habe Kelly per Video aufgezeichnet.  

Louis sagte aus, Kelly habe ihn darum gebeten, ihn “Daddy” zu nennen. Ähnliches berichteten auch mehrere Frauen, die Kelly sexuelle Belästigung vorwerfen. Louis tritt nicht als eines der mutmaßlichen Opfer Kellys in der Anklageschrift auf, sondern zählt zu den weiteren Zeugen der Staatsanwaltschaft. 

Louis hat eine Übereinkunft mit der Staatsanwaltschaft ausgehandelt, nachdem er wegen Bestechung im Februar 2021 selbst verurteilt worden war. Er hatte einem möglichen Zeugen gegen Kelly Geld angeboten – in der Hoffnung, dieser würde “nicht mit der Bundesanwaltschaft kooperieren”. Louis hatte nach eigenen Angaben Sorge, dass der ungenannte Zeuge im Besitz von Sex-Aufnahmen von ihm und Kelly ist.

Der Prozess gegen R. Kelly hatte Mitte August begonnen. Dem Sänger des Welthits “I Believe I Can Fly” werden in dem Verfahren unter anderem sexueller Missbrauch Minderjähriger, Entführung und Bestechung in den Jahren 1994 bis 2018 vorgeworfen. 

Der heute 54-Jährige mit dem bürgerlichen Namen Robert Sylvester Kelly weist alle Vorwürfe zurück und hat auf nicht schuldig plädiert. Über Kellys Schicksal entscheidet eine Jury aus zwölf Geschworenen, sieben Männern und fünf Frauen. 

Quelle: AFP

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