Mindestens zwei Tote und mehr als 20 Verletzte: Das ist die vorläufige Bilanz des bisher schwersten Waldbrandes in Frankreich in diesem Jahr, wie die Präfektur des südfranzösischen Verwaltungsbezirks Var am Mittwoch erklärte. Im Hinterland des Badeorts Saint-Tropez kämpfte die Feuerwehr weiter gegen die Flammen, tausende Menschen mussten auf Notunterkünfte ausweichen. Aus anderen Gebieten in Südfrankreich wurden derweil neue Brände gemeldet.
Unter den Toten sei “mindestens ein Mann”, sagte Präfekt Evence Richard. Die Behörden hatten zuvor mitgeteilt, eine völlig verkohlte Leiche sei in einem ausgebrannten Haus der Gemeinde Grimaud westlich von Saint-Tropez gefunden worden. “Wir haben bisher keine Hinweise darauf, ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt”, sagte der zuständige Staatsanwalt Patrice Camberou.
Zudem wurden 24 Menschen leicht verletzt, darunter fünf Feuerwehrleute. Die meisten von ihnen erlitten Rauchvergiftungen.
Am dritten Tag des Waldbrandes waren rund 1200 Einsatzkräfte und Löschflugzeuge im Einsatz. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Dienstagabend bei einem Besuch vor Ort den großen Einsatz gelobt – warnte zugleich aber, das Feuer sei “noch nicht eingedämmt”. Macron hält sich derzeit ganz in der Nähe in seiner Sommerresidenz Fort de Brégançon am Mittelmeer auf.
Den Ermittlungen zufolge war der Brand am Montag von einer Autobahn-Raststätte ausgegangen und fraß sich dann durch mehr als 6000 Hektar Eichenwald in dem Landschaftsschutzgebiet Massif des Maures. Rund 7000 Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen, darunter viele Touristen. Zuvor waren auch eine Reihe von Campingplätzen in dem Hinterland der Côte d’Azur evakuiert worden. Mindestens ein Campingplatz bei dem malerischen Ort Grimaud brannte völlig aus, wie AFP-Reporter berichteten.
Aus zwei anderen französischen Regionen wurden neue Waldbrände gemeldet: Aus der Weinbauregion bei der Gemeinde Beaumes-de-Venise nordöstlich von Avignon, sowie aus der Gemeinde Bizanet westlich der Stadt Narbonne. Dort wurden vier Feuerwehrleute verletzt.
Auch in der Ferienregion Algarve im Süden Portugals waren zuletzt mehr als 600 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand im Einsatz. Das Feuer zerstörte dort nach Behördenangaben mindestens 9000 Hektar Wald, Weinberge und Buschland. Mehr als 80 Menschen wurden aus Dörfern in Sicherheit gebracht, ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt.
In den vergangenen Wochen war es in Europa unter anderem in Griechenland, der Türkei und Italien zu verheerenden Waldbränden gekommen. Wissenschaftler machen die globale Klimaerwärmung und die anhaltende Dürre mit verantwortlich.
Quelle: AFP