Tausende Anwohner und Touristen sind in Südfrankreich vor einem schweren Waldbrand in Sicherheit gebracht worden. Nahe dem Badeort Saint-Tropez wurden nach Behördenangaben vom Dienstag mehrere Campingplätze und Wohnhäuser evakuiert. Auch in der portugiesischen Urlaubsregion Algarve kämpfte die Feuerwehr gegen einen großen Waldbrand. Dort mussten rund 60 Menschen ihre Häuser verlassen.
In Frankreich kämpften rund 900 Feuerwehrleute gegen die Flammen im bewaldeten Hinterland der Côte d’Azur. Der Brand war am Montag ausgebrochen und erstreckte sich am Dienstagabend über 6500 Hektar Land. Löschflugzeuge waren im Einsatz. Starker Wind aus wechselnden Richtungen erschwerte die Löscharbeiten. Der Radiosender France Info berichtete von drei leicht Verletzten und rund 20 Menschen, die Rauchvergiftungen erlitten. Rund zehn Häuser wurden durch die Flammen zerstört.
“Tausende Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht”, sagte eine Feuerwehrsprecherin des Verwaltungsbezirks Var an der Côte d’Azur, wo sich im August viele Urlauber aufhalten. Betroffen waren nach Angaben der Rettungskräfte vor allem Bewohner und Touristen rund um die Orte Grimaud und La Môle.
Auch ein Campingplatz nahe Bormes-les-Mimosas wurde geräumt, allein dort wurden 1300 Menschen in Sicherheit gebracht. Viele bereiteten sich am Dienstag auf eine zweite Nacht in Gemeindesälen oder Turnhallen von Nachbargemeinden vor. Am Dienstagabend wurden Häuser nördlich des Dorfes Garde-Freinet evakuiert.
Präsident Emmanuel Macron machte sich vor Ort ein Bild von der Lage. Der Kampf gegen die Flammen dauere weiter an, das Feuer sei “noch nicht eingedämmt”, sagte er bei einem Besuch der Leitzentrale in Le Luc. Die Feuerwehr habe durch ihren mutigen Einsatz bislang “das Schlimmste verhindern” können. Trotz der Stärke und Schnelligkeit des Feuers seien bislang keine Opfer zu beklagen. Macron hält sich derzeit in seiner Sommerresidenz Fort de Brégançon auf, die in der Nähe von Bormes-les-Mimosas am Mittelmeer liegt.
“Wir haben sehr große Angst gehabt”, sagte die Urlauberin Céline Lopez aus Straßburg der Nachrichtenagentur AFP, die beim Anblick der Flammen mit ihrer Familie von einem Campingplatz in La Môle geflohen war. “Wir haben nur das Nötigste mitgenommen: Ausweise, Kuscheltiere und Kissen.” Sie seien mit dem Auto in Richtung Küste gefahren und hätten im Wagen übernachtet. Die Familie hoffte, nach Löschung des Brandes wieder auf den Campingplatz zurückkehren und ihre Ferien fortsetzen zu können.
Der Kampf gegen die Flammen sei “sehr schwierig”, sagte Feuerwehr-Kommandantin Delphine Vienco. Starker Wind fache die Flammen an, die sich mit deutlich höherer Geschwindigkeit ausbreiteten als bei vorherigen Bränden. Auch Weinberge brannten teilweise nieder.
Die Präfektur rief die Menschen auf, die Straßen zwischen dem Golf von Saint-Tropez und der Gemeinde Bormes-Les-Mimosas für Rettungskräfte freizuhalten. Den Behörden zufolge handelt es sich um einen der größten Waldbrände in Frankreich in diesem Sommer. Das Land war bisher weniger betroffen als andere Mittelmeer-Anrainer.
In Portugal kämpften am Dienstag rund 600 Feuerwehrleute gegen einen Waldbrand an der Algarve. Ein Feuerwehrmann wurde nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde bei Löscharbeiten nahe dem Ort Castro Marim verletzt und musste mit Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden, zwei weitere erlitten Rauchvergiftungen. Das Feuer fraß sich in Richtung Küste vor, die Autobahn zwischen dem Osten und dem Westen der Algarve wurde gesperrt.
In den vergangenen Wochen war es unter anderem in Griechenland, der Türkei, Italien und Algerien zu verheerenden Waldbränden gekommen. Wissenschaftler machen die globale Klimaerwärmung und die anhaltende Dürre mit verantwortlich.
Quelle: AFP