Südeuropa ächzt weiter unter Hitze und immer neuen Waldbränden

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Südeuropa ächzt weiter unter extremer Hitze und immer neuen Waldbränden. In Griechenland, wo seit Ende Juli mehr als 100.000 Hektar Land in Flammen aufgingen, sorgte Regen am Donnerstag zwar für etwas Entspannung. In Italien, wo am Mittwoch mit 48,8 Grad ein neuer Temperaturrekord gemessen wurde, hält die Gluthitze aber an und entfacht immer neue Brände. Auch in Spanien und Portugal gilt inzwischen höchste Waldbrandgefahr.

Nach einer tagelangen Hitzewelle in Griechenland mit Rekordtemperaturen über 40 Grad regnete es in der Nacht auf der Insel Euböa, der Halbinsel Peloponnes und dem zentralgriechischen Festland. Auch die Hitze ließ etwas nach: Für Donnerstag wurden in Athen nur noch maximal 34 Grad und leichter Regen vorhergesagt.

Wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte, kämpfen auf Euböa und auf dem Peloponnes aber immer noch hunderte Feuerwehrleute und Anwohner gegen mehrere Brände. Ein neuer Buschbrand wurde in Aspropyrgos westlich der Hauptstadt Athen gemeldet.

Auf dem Peloponnes ist es rund um das Bergdorf Gortynia in der Region Arkadien besonders schlimm. Weil sich die Flammen durch zerklüftetes und schwer zugängliches Gelände fressen, ist der derzeit größte Brand auf der Halbinsel besonders schwer zu löschen.

680 Feuerwehrleute, darunter auch viele Einsatzkräfte aus dem Ausland, sind allein auf dem Peloponnes im Einsatz. Am Donnerstag kamen 190 hessische Katastrophenschützer mit 34 Einsatzfahrzeugen im Hafen von Patras an, um bei den Löscharbeiten in Arkadien zu helfen. Auf Euböa kämpfen mehr als 850 Helfer gegen die Flammen.

Durch die Feuer starben in Griechenland bereits drei Menschen, hunderte weitere verloren ihr Zuhause. Wie am Donnerstag aus Daten des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) hervorging, gingen in ganz Griechenland seit dem 29. Juli 100.874 Hektar Land in Flammen auf. In den Jahren 2008 bis 2020 waren es im entsprechenden Zeitraum im Durchschnitt nur rund 2750 Hektar.

Regierungschef Kyriakos Mitsotakis führte die Hitzewelle und die Brände erneut auf den Klimawandel zurück. Es handele sich dabei nicht allein um ein “griechisches Phänomen”, sagte er mit Blick auf andere Mittelmeer-Länder, wo ebenfalls verheerende Brände lodern.

In Italien musste die Feuerwehr nach eigenen Angaben von Mittwochabend bis Donnerstagmorgen zu 528 Einsätzen ausrücken. Besonders schlimm ist die Lage weiter auf Sizilien, wo die Feuerwehr 230 Mal ausrückte, und in Kalabrien auf dem süditalienischen Festland.

Medienberichten zufolge kamen in Italien inzwischen vier Menschen durch die Feuer ums Leben. Am Mittwoch starben demnach ein 77-jähriger und ein 79-jähriger Mann in Reggio Calabria.

Auf Sizilien war am Mittwoch nach Angaben der regionalen Behörden ein neuer Hitzerekord für Italien und wohl auch für Europa gemessen worden. In der Nähe von Syrakus kletterte das Thermometer demnach auf 48,8 Grad. Der bisherige italienische Hitzerekord von 48,5 Grad wurde 1999 ebenfalls auf Sizilien gemessen.

Das die Hitzewelle verursachende Hoch “Lucifer” soll noch einige Tage lang anhalten. Es soll laut den Vorhersagen in den kommenden Tagen nordwärts ziehen und am Wochenende auch der Toskana und der Region Latium Temperaturen um die 40 Grad bringen.

Auch in Spanien und Portugal soll es bis Montag extrem heiß werden. Auf der gesamten Iberischen Halbinsel werden 40 Grad erwartet, in einigen Regionen wie im Flusstal des Guadalquivir in Südspanien könnten sogar 45 Grad erreicht werden. Der spanische und der portugiesische Wetterdienst riefen die höchste Waldbrandgefahrenstufe aus.

In Algerien begann am Donnerstag eine dreitägige Staatstrauer für die 69 Opfer der Waldbrände, die seit vier Tagen bei großer Hitze vor allem im Norden des nordafrikanischen Landes wüten.

Quelle: AFP

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