Die Diakonie Katastrophenhilfe fordert mehr Investitionen in die Vorsorge vor Naturkatastrophen. “Der Klimawandel ist kein Horrorszenario, sondern längst Realität”, erklärte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks, Dagmar Pruin, zur Vorstellung des Jahresberichts 2020 am Donnerstag in Berlin. Weltweit, aber auch in Deutschland müssten Dämme, Rücklaufbecken oder Schutzräume zum Schutz vor Hochwasser entstehen.
Zudem müsse der Staat Warnsystemen und Trainings für die Bevölkerung in von Hochwasser bedrohten Regionen mehr Aufmerksamkeit schenken, erklärte Pruin weiter. Dies sei nötig, “damit die Menschen wissen, was im Fall einer Katastrophe dieses Ausmaßes zu tun ist.”
Pruin war am Montag in die Hochwassergebiete in Nordrhein-Westfalen gereist. Die Diakonie Katastrophenhilfe werde ihre internationale Erfahrung mit Flutkatastrophen für die Menschen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz nutzen, erklärte die Organisation am Donnerstag. Es gehe zunächst um unbürokratische Soforthilfen wie Bargeld oder Trockengeräte. Anschließend stehe die “Mammutaufgabe Wiederaufbau” an.
Pruin betonte: “Wir sind nicht schutzlos ausgeliefert, sondern können unsere Situation verbessern – wenn wir frühzeitig aktiv werden.” Das passiere aber immer noch viel zu selten. Dies gelte auch in Teilen Afrikas, “wo wir gerade eine Katastrophe erleben, die durch frühzeitiges Eingreifen hätte abgemildert werden können: der Hunger, der sich immer weiter zuspitzt”.
Die Zahl der Menschen, die weltweit kurz vor einer Hungersnot stünden, habe innerhalb von zwei Jahren um 50 Prozent auf 41 Millionen zugenommen, erklärte Pruin weiter. Gründe seien neben Wetterextremen auch der Krieg im äthiopischen Tigray, die Folgen der Corona-Pandemie und die Heuschreckenplage in Ostafrika.
Quelle: AFP