Angesichts der zunehmenden Belastung für die Wälder durch den Klimawandel hat Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) ein Umsteuern in der Waldpolitik gefordert. “Die letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Wälder den Auswirkungen des Klimawandels nicht gewachsen sind”, erklärte Schulze in Berlin anlässlich einer Veranstaltung zur Zukunft der ökologischen Waldentwicklung. Es sei aber auch offensichtlich geworden, “dass Schäden in naturnahen Mischwäldern in der Regel geringer ausfallen.”
Schulze legte ein Eckpunktepapier für eine neue Waldpolitik “und für eine Honorierung der vielfältigen Leistungen für den Erhalt artenreicher und naturnaher Ökosysteme” vor. Zentrale Forderung sei, durch die Förderungsmaßnahmen im Wald gleichzeitig eine gezielte Lenkungswirkung für mehr Klima- und für den Biodiversitätsschutz zu erreichen, betonte das Umweltministerium.
Die Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer als Folge der Dürrejahre und in der Corona-Krise mit 1,5 Milliarden Euro zu unterstützen, sei als Sofortmaßnahme richtig gewesen, erklärte Schulze. “Jetzt und in Zukunft brauchen wir eine Waldförderung, die die Ökosystemleistungen der Wälder als Ganzes in den Blick nimmt und so die Waldbesitzenden und Kommunen unterstützt, die ihrer Verantwortung für die Zukunft unserer Wälder in besonderer Weise gerecht werden”, betonte sie aber weiter.
Daher habe ihr Ministerium Eckpunkte für ein neues Fördermodell erarbeitet, “das eine Honorierung der Klimaschutzleistung untrennbar mit ambitionierten Biodiversitätsstandards verknüpft”. Dadurch solle der Waldumbau hin zu naturnahen Mischwäldern mit überwiegend heimischen Baumarten gezielt gefördert und vorangebracht werden.
Zudem sprach sich Schulze dafür aus, weitere Waldflächen aus der Nutzung herauszunehmen. Sie verwies auf das Ziel der Nationalen Biodiversitätsstrategie, fünf Prozent der Waldfläche Deutschland für die natürliche Entwicklung zu sichern. Bisher seien davon 3,1 Prozent erreicht. Schließlich sei für die Bewirtschaftung der Wälder eine finanzielle Förderung notwendig, die eine Lenkungswirkung hin zu mehr Naturnähe und Biodiversität entfalte.
“Naturnahe Waldökosysteme sind unter anderem wichtige Kohlenstoffsenken, zeichnen sich durch eine hohe Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel aus, bieten vielfältige Lebensräume und sind als Regulatoren für den Wasserhaushalt in der Landschaft unerlässlich”, betonte das Umweltministerium. Vorgeschlagen werden Parameter für diese Honorierung wie zum Beispiel eine natürliche Waldentwicklung, den Erhalt von Biotopbäumen und Totholz sowie die natürliche Verjüngung des Waldes.
Quelle: AFP