Mehr als eine Woche nach einer schweren Explosion mit anschließendem Großbrand im Chemiepark in Leverkusen hat das nordrhein-westfälische Landesumweltamt Entwarnung für die Umgebung des Unglücksorts gegeben. Die Analyse von Pflanzen- und Bodenproben auf Bestandteile von Agrarchemikalien hätten “keine relevanten Konzentrationen und keinerlei Grenzwertüberschreitungen” ergeben, teilte die Behörde am Donnerstag in Recklinghausen mit. Die Proben seien auf mehr als 450 Bestandteile untersucht worden.
Die Ergebnisse deuten demnach darauf hin, dass die einzelnen Bestandteile der Chemikalien aus den Tanks durch Brand fast vollständig zerstört wurden. Die nur geringen unverbrannten Anteile der freigesetzten Stoffe seien in größere Höhen getragen worden, wo sie sich stark verdünnt hätten.
Den zuständigen Behörden empfahl das Landesumweltamt, die aktuell geltenden gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen weitgehend wieder aufzuheben. Obst und Gemüse seien wieder zum Verzehr freigegeben, sollten aber vorher gewaschen werden. Auch Spielplätze könnten etwa wieder freigegeben werden. Das Wasser in Swimmingpools sollte jedoch ausgetauscht oder komplett durchgefiltert werden, empfahl die Behörde.
Die schwere Explosion ereignete sich am Dienstag im Tanklager der Sondermüllverbrennungsanlage des Chemieparks, in der Produktionsrückstände der dort ansässigen Firmen gesammelt und entsorgt werden. Drei Tanks mit organischen Lösungsmitteln gerieten in Brand. Darin befanden sich nach ersten Schätzungen der Betreiber 600.000 bis 900.000 Liter Lösungsmittel. Sechs Menschen kamen bei dem Unglück ums Leben, ein weiterer wurde zuletzt noch vermisst. Nach Angaben der Kölner Polizei gab es 31 Verletzte.
Quelle: AFP