Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat für die sogenannten Power-to-X-Technologien geworben: “Für die Entwicklung und Produktion von PtX-Technologien wird das gebündelte Knowhow von Forschern, Ingenieuren und technischen Fachkräften aus Deutschland gebraucht”, erklärte Schulze am Mittwoch bei einer Fachkonferenz in ihrem Ministerium. Mit Power-to-X-Technologien werden aus erneuerbaren Energien (“Power”) erst Wasserstoff und anschließend weitere Treib- und Kraftstoffe (“X”) produziert.
Die deutsche Industrie sei im Bereich Power-to-X “sehr gut aufgestellt”, sagte Schulze. Die mit der Technologie verbundenen Berufsfelder entwickelten sich dynamisch, so entstünden auch neue technische Berufe “mit einer sehr attraktiven Zukunftsaussicht”. Positive Effekte werden laut Bundesumweltministerium auch für den Anlagenbau in Deutschland erwartet. Im März hatte Schulze bereits ein PtX-Kompetenzzentrum in Cottbus eröffnet, das als internationaler Anlaufpunkt für Innovationen für den Einsatz von grünem Wasserstoff dienen soll.
Internationale Zusammenarbeit ist beim Ausbau der PtX-Produktion von zentraler Bedeutung: Die größten Flächenpotenziale gibt es laut Fraunhofer Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik in den USA und Australien, am kostengünstigsten lassen sich Power-to-X-Technologien beispielsweise in Chile und Argentinien betreiben. Deutschland plant daher auch eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Ländern, die für die Produktion besonders geeignet sind.
“Die Technologie ist da”, erklärte Schulze. “Jetzt müssen wir die PtX-Technologien aus der Phase der Forschung herausbringen und den Markthochlauf in industriellem Maßstab vorantreiben”. Dazu sei ein “Mix von Maßnahmen notwendig”. Die Ministerin nannte Quoten und Anreize, aber auch Förderprogramme, Vernetzungs- und Beratungsangebote.
Im Jahr 2050 werden laut Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik für den weltweiten Luftverkehr etwa 6700 Terawattstunden und für den globalen Schiffsverkehr 5700 Terawattstunden strombasierte Kraftstoffe benötigt. Entscheidend für die Produktion sei der zügige Ausbau erneuerbarer Energien, erklärte Kurt Rohrig vom Fraunhofer-Institut. Auch Schulze betonte: “Wer ja sagt zu grünem Wasserstoff, der muss auch ja sagen zu mehr Strom aus Wind und Sonne.”
Außerhalb Europas gibt es laut der Studie weltweit ein jährliches Erschließungspotenzial von 69.100 Terawattstunden für grünen Wasserstoff und 57.000 Terawattstunden strombasierter Flüssigkraftstoffe. Ausschlaggebend für die Produktion seien dabei Standortfaktoren wie Flächenverfügbarkeit, Wetterbedingungen, Wasserverfügbarkeit, Naturschutz und Investitionssicherheit.
Quelle: AFP