Umfrage: Gemischte Gefühle bei Berufstätigen im zweiten Corona-Sommer

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Viele Berufstätige in Deutschland durchleben den zweiten Sommer unter Pandemie-Bedingungen mit gemischten Gefühlen. Das ist das Ergebnis einer Erwerbstätigenbefragung, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung seit Frühjahr 2020 vornimmt. Demnach fürchteten im Juli 2021 weniger Menschen als noch im Winter 2020, ihren Job zu verlieren. Gleichzeitig stieg die Unzufriedenheit mit dem Krisenmanagement der Politik deutlich an.

Der Anteil derer, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, sank laut der Umfrage von 13 Prozent im November 2020 auf acht Prozent im Juli 2021. Während im Januar noch 68 Prozent der Befragten angaben, sich in ihrer familiären Situation “äußerst” oder “stark” belastet zu fühlen, waren es im Juli noch 47 Prozent.

Trotz dieser abnehmenden Sorgen stieg die Unzufriedenheit mit der Politik. Im Juli 2021 äußerten sich 59 Prozent der Befragten kritisch zum Krisenmanagement der Politik, ein Zuwachs von 15 Prozentpunkten im Vergleich zum November 2020 und 26 Prozentpunkte mehr als im Sommer 2020.

“Der erhoffte Sommer der Befreiung ist für viele ausgeblieben, die Gesellschaft verharrt im Zwiespalt”, erklärte die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Bettina Kohlrausch. Indikatoren zur Wirtschaftsentwicklung oder zu Impfquoten zeigten zwar einen Weg aus der Krise. “Aber bei etlichen Menschen kommt dieser Fortschritt nicht voll an”. So setze sich insbesondere der Trend fort, dass bereits vor der Krise schlechter gestellte Erwerbspersonen weiter an Einkommen einbüßten. “Viele registrieren ganz offensichtlich genau, was im Land gut funktioniert, und was nicht”, erklärte Kohlrausch.

Für die Studie wurden von Ende Juni bis Mitte Juli rund 5000 Erwerbstätige und Arbeitssuchende im Auftrag von Kantar Deutschland befragt. Dieselbe Gruppe von Probanden war bereits im April, Juni und im November 2020 sowie im Januar 2021 interviewt worden. Die Befragung ist den Angaben zufolge repräsentativ.

Quelle: AFP

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