Deliveroo will Geschäft in Spanien aufgeben

Copyright AFP Tobias SCHWARZ

Der britische Essenslieferdienst Deliveroo peilt den Rückzug aus Spanien an. Deliveroo werde unter seinen Beschäftigten eine Umfrage über die Aufgabe des Geschäfts in Spanien starten, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Sie soll bis Anfang September dauern. Die neue Arbeitsgesetzgebung im Land sei nicht der Grund, versicherte Deliveroo. Ab dem 12. August muss das Unternehmen Fahrerinnen und Fahrer fest einstellen und für sie Sozialabgaben zahlen. 

Deliveroo erklärte, das Unternehmen habe die “finanzielle Kapazität, um die Anstellung der Fahrer zu übernehmen”. Die neue Arbeitsgesetzgebung der Links-Regierung in Madrid sei nicht der Grund für die Entscheidung – dieser sei “rein wirtschaftlich”, wie ein Deliveroo-Sprecher der Nachrichtenagentur AFP sagte. Das Unternehmen sei aber “von Anfang an der Meinung gewesen, dass die Gesetzgebung nicht geeignet sei für die Bedingungen des Marktes und die Arbeitsbedingungen”. 

Spanien sei ein kleiner Markt für Deliveroo, betonte das Unternehmen; der Anteil am Umsatz habe im ersten Halbjahr weniger als zwei Prozent betragen. Um eine führende Position im Markt zu halten, seien hohe Investitionen nötig – es sei aber “sehr ungewiss”, wie sie sich langfristig auszahlen würden. 

Deliveroo arbeitet mit 115.000 Restaurants in 800 Städten weltweit zusammen; rund 100.000 Fahrer liefern die Bestellungen aus. Angestellt bei Deliveroo sind bislang nur rund 2000 Menschen.  

Deliveroo war im Jahr 2013 in London gegründet worden und hatte schnell auch in andere Länder expandiert. In Deutschland startete der Lieferdienst im April 2015 – und beendete sein Geschäft im August 2019 überraschend wieder. 

2019 stieg Amazon bei Deliveroo ein und erhielt schließlich 2020 grünes Licht von der britischen Wettbewerbsaufsicht; dem US-Konzern gehören 16 Prozent. Deliveroo ging im April in London an die Börse.

Die Arbeitsmarktreform in Spanien war Mitte Mai gebilligt worden; die Unternehmen erhielten drei Monate Zeit, die neuen Regelungen umzusetzen.

Quelle: AFP

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