Die Deutschen haben im ersten Halbjahr noch weniger Bier getrunken als im Vorjahreszeitraum: Der Absatz im Inland sank um 4,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. “Die Bilanz ist enttäuschend”, erklärte der Deutsche Brauer-Bund (DBB). Der “Stotterstart” im Gastgewerbe schlage voll auf die Brauereien und das Fassbiergeschäft durch.
Nach sieben Monaten Lockdown sei die Wiedereröffnung der Außengastronomie und der Innengastronomie nur schleppend angelaufen. “Viele Betriebe des Gastgewerbes haben erst mit Verzögerung oder überhaupt noch nicht geöffnet, schließen abends deutlich früher ihre Türen oder legen zusätzliche Ruhetage ein”, erklärte der Brauer-Bund. Keine andere Branche sei dermaßen abhängig von der Gastronomie – deshalb haben die Lockdowns die Brauereien heftig getroffen.
Der Absatz von Flaschenbier im Handel habe sich dagegen “solide entwickelt”, teilte der Brauer-Bund mit. Der Konsum habe sich aber verlagert: “Trotz wieder geöffneter Gaststätten und Biergärten genießen offenbar viele Menschen ihr Bier lieber in den eigenen vier Wänden oder im Garten.” Es werde eine längere Zeit dauern, bis die Verbraucherinnen und Verbraucher zu ihren alten Ausgeh-Gewohnheiten zurückkehren.
Restaurants, Bars und Hotels in Deutschland waren seit Anfang November 2020 wegen der Corona-Pandemie geschlossen.Die Corona-Beschränkungen wurden im Frühjahr, je nach regionalem Inzidenzwert, auch für die Gastronomie wieder gelockert wurden. Die Statistiker erläuterten, dass sich damit auch der Bierabsatz erholt habe: Im März wurde im Vergleich zum Vorjahresmonat 12,4 Prozent und im Juni 11,2 Prozent mehr Bier abgesetzt. Langfristig betrachtet gehe der Bierabsatz in Deutschland aber seit Jahren kontinuierlich zurück.
Insgesamt – also im Inland und im Ausland – sank der Bierabsatz im ersten Halbjahr laut Statistischem Bundesamt um 2,7 Prozent oder rund 113 Millionen Liter. Die deutschen Brauereien verkauften damit rund 4,2 Milliarden Liter Bier. Mehr als 80 Prozent werden im Inland verkauft. Der Absatz im Ausland stieg um 7,7 Prozent im Vorjahresvergleich.
Quelle: AFP