Volkswagen hat im ersten Halbjahr ein Rekordergebnis eingefahren. Der Konzern verkaufte mit fünf Millionen Fahrzeugen rund 28 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, der allerdings von der Corona-Krise beeinträchtigt war. Der Umsatz stieg um fast 35 Prozent auf 129,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis übertraf mit 11,4 Milliarden Euro sogar die 10,0 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2019. Mit dem französischen Autovermieter Europcar einigte sich VW auf die Übernahme.
Netto lag der Gewinn des Autobauers im ersten Halbjahr bei 8,5 Milliarden Euro, wie Volkswagen in Wolfsburg am Donnerstag mitteilte. Besonders stark entwickelten sich die Premiummarken Audi und Porsche, die jeweils einen Auslieferungsrekord für das erste Halbjahr erzielten. Aufgrund der guten Entwicklung hob der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr an. Die Umsatzerlöse würden “voraussichtlich signifikant” über dem Vorjahreswert liegen.
“Das Rekordergebnis im ersten Halbjahr ist ein klarer Beleg dafür, wie stark unsere Marken und wie attraktiv ihre Produkte sind”, erklärte VW-Chef Herbert Diess. “Besonders das Premiumgeschäft lief mit zweistelligen Renditen sehr gut, die Financial Services ebenfalls. Auch unsere E-Offensive gewinnt zunehmend an Dynamik.”
Volkswagen warnte allerdings vor dem “verschärften” Risiko von Engpässen bei der Versorgung mit Halbleitern und Lieferausfällen – Beeinträchtigungen würden “eher im zweiten Halbjahr erwartet”.
VW versucht zunehmend, sich als Mobilitätsdienstleister zu etablieren. Ein von VW angeführtes Konsortium übernimmt nun den Vermieter Europcar, wie bereits Mittwochabend mitgeteilt wurde. Der Aufsichtsrat des französischen Unternehmens billigte das Kaufangebot in Höhe von 0,50 Euro pro Aktie, das Europcar mit 2,9 Milliarden Euro bewertet, inklusive Schulden.
Das Konsortium besteht aus VW, dem britischen Fonds Attestor und dem niederländischen Unternehmen Pon, das unter anderem auch Fahrräder produziert und verleiht. Abgeschlossen werden soll das Vorhaben zwischen Ende 2021 und Anfang 2022. Noch im Juni hatten die Eigentümer von Europcar ein VW-Übernahmeangebot zurückgewiesen, das den Autovermieter mit 2,2 Milliarden Euro bewertete.
Europcar hatte schon einmal zu Volkswagen gehört. Im Jahr 2006 verkaufte der Automobilhersteller das Unternehmen aber für 3,32 Milliarden Euro an die französische Investmentgesellschaft Eurazeo. Die nun geplante Rückübernahme soll sich den Angaben zufolge nicht auf die Beschäftigungssituation von Europcar auswirken, für den 10.000 Menschen arbeiten. Europcar ist finanziell angeschlagen, nicht erst seit der Corona-Pandemie. Im ersten Halbjahr 2021 verbuchte das Unternehmen einen Verlust von 123 Millionen Euro.
Quelle: AFP