Die Versicherungswirtschaft hat ihre vorläufige Prognose der Schäden nach der Hochwasserkatastrophe in Deutschland erhöht. “Wir gehen jetzt von versicherten Schäden zwischen 4,5 Milliarden und 5,5 Milliarden Euro aus”, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Dienstag. In die Schätzung wurden neben den besonders betroffenen Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nun auch Schäden in Sachsen und Bayern einbezogen.
Vor knapp einer Woche war der GDV zunächst von vier bis fünf Milliarden Euro Schäden ausgegangen und hatte sich dabei zunächst auf die am stärksten betroffenen Gebiete konzentriert. Von den nun ermittelten Gesamtschäden entfallen demnach fünf bis zehn Prozent auf Bayern und Sachsen. Von den verbliebenen Schäden entfallen laut GDV etwa zwei Drittel auf Rheinland-Pfalz und ein Drittel auf Nordrhein-Westfalen.
Besonders schwer sind den Angaben zufolge die Schäden durch zerstörte Fahrzeuge – hier liegt der versicherte Schaden für die Kfz-Versicherer demnach bei rund 200 Millionen Euro und für die Transportversicherer bei rund 100 Millionen Euro. Laut GDV wurden durch die Unwetter rund 40.000 Kraftfahrzeuge beschädigt oder zerstört.
Der GDV rechnet nach Asmussens Worten damit, dass 2021 mit Stürmen, Überschwemmungen, Starkregen und Hagel “zum schadenträchtigsten Jahr seit 2002 werden” wird. Damals hatte der versicherte Unwetterschaden bei insgesamt 10,9 Milliarden Euro gelegen.
Zuvor hatte am Dienstag bereits die Allianz eine Schätzung abgegeben, sie ist Mitglied im GDV. Die Versicherungsgesellschaft rechnet mit Zahlungen von über 500 Millionen Euro an ihre Kunden. Gegenwärtig rechnet die Allianz mit über 30.000 Sachschäden und mehr als 5000 Fahrzeugschäden.
In den betroffenen Gebieten seien derzeit dutzende Experten der Allianz sowie externe Gutachter tätig, um die Schäden zu prüfen, hieß es. Die Allianz rechnet mit vielen weiteren Schadenmeldungen in den kommenden Tagen.
Auch der GDV will seine Zahlen fortlaufend aktualisieren. Es könne indes noch “Wochen” dauern, bis detailliertere Daten vorliegen. Die Aufnahme der Schäden sowie “schnelle Erstzahlungen” hätten zunächst Vorrang.
Quelle: AFP