"Mittelalterliche Schlacht": Polizist schildert Erstürmung des US-Kapitols

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“Koordinierter Angriff ” auf die Demokratie, “mittelalterliche Schlacht”: Mit drastischen Worten haben Abgeordnete und Zeugen in der ersten Sitzung des Untersuchungsausschusses des Repräsentantenhauses zur Erstürmung des US-Kapitols an das Ausmaß der Gewalt am 6. Januar erinnert. Zu Beginn der Anhörungen am Dienstag wurden haarsträubende Videos der Angriffe von Unterstützern Donald Trumps auf Mitglieder der Kapitol-Polizei gezeigt, Polizisten gaben schockierende Schilderungen ab.

Die Erstürmung des Kapitols habe “etwas von einer mittelalterlichen Schlacht” gehabt, sagte der Polizist Aquilino Gonell. “Wir haben Mann gegen Mann gekämpft, Zentimeter um Zentimeter, um eine Invasion des Kapitols zu verhindern”. Unter Tränen fügte er hinzu, er habe damals gedacht: “So werde ich sterben, bei der Verteidigung dieses Eingangs”. Gonell wurde während der mehrstündigen Erstürmung des Kapitols von bewaffneten Angreifern verprügelt und verletzt. 

Er und seine Kollegen seien “geschlagen, getreten, geschubst, mit chemischen Reizstoffen besprüht und mit einem augenschädlichen Laser geblendet worden von einem gewalttätigen Mob, der in uns offenbar ein Hindernis bei seinem versuchten Aufstand gesehen hat”, beschrieb Gonell den Ausschussmitgliedern seine persönlichen Erlebnisse am 6. Januar. 

Der demokratische Ausschussvorsitzende Bennie Thompson sagte in seiner einleitenden Rede, damals seien Menschen “in diese Stadt eingefallen mit klaren Plänen, unsere Demokratie zum Erliegen zu bringen”. Es gebe “Beweise für einen koordinierten, geplanten Angriff”. 

Der Angriff auf das Parlament am 6. Januar gilt als schwarzer Tag in der Geschichte der US-Demokratie. Angefeuert vom damaligen Präsidenten Donald Trump hatten dessen radikale Anhänger den Sitz des Kongresses angegriffen, als dort der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zertifiziert werden sollte. Im Zuge der Gewalt kamen fünf Menschen zu Tode, darunter ein Polizist. 

Die Regierungspartei wollte daraufhin eine unabhängige und parteiübergreifende Untersuchungskommission einrichten, um die genauen Hintergründe des Angriffs aufzudecken. Das Vorhaben scheiterte am Widerstand der Republikaner im Senat. Daher setzten die Demokraten einen Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses ein, in dem sie eine klare Mehrheit haben. 

Die republikanische Abgeordnete Liz Cheney, eine der wenigen Trump-Kritikerinnen in ihrer Partei, warnte andere Republikaner am Dienstag vor einer “Schönfärberei” oder “Verschleierung” der Wahrheit über den Angriff. Wenn der Kongress nicht verantwortungsvoll handele und für Aufklärung sorge, “wird dies ein Krebsgeschwür in unserer konstitutionellen Republik” bleiben. Es drohe “mehr Gewalt in den kommenden Monaten und ein weiterer 6. Januar alle vier Jahre”, warnte sie.   

Quelle: AFP

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