Der Arbeitsmarkt in Deutschland wird sich nach Einschätzung der Arbeitsagenturen auch in den kommenden Monaten weiter erholen. Sorgen bereitet den Experten aber eine mögliche vierte Corona-Welle und damit neue Eindämmungsmaßnahmen, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Dienstag mitteilte. “Das Ende der Fahnenstange scheint beim Optimismus erreicht”, erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen.
Das vom IAB ermittelte Arbeitsmarktbarometer, das im Juni ein Allzeithoch erreicht hatte, sank im Juli minimal um 0,1 Punkte auf 107,1 Punkte. Der Frühindikator für die Gesamtentwicklung auf dem Arbeitsmarkt liege damit weiter auf sehr hohem Niveau, wie Weber betonte.
Die Teilkomponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit stieg dabei im Juli auf einen neuen Rekordwert: Das dürfte laut Weber darauf zurückzuführen sein, dass wieder mehr Menschen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen können. Die Teilkomponente zur Entwicklung der Beschäftigung dagegen sank im Juli – das war der erste Rückgang in diesem Jahr.
Die Arbeitsagenturen schätzten in der Befragung auch ein, inwieweit die Besetzung offener Stellen durch begrenzt verfügbare Arbeitskräfte erschwert wird. “Die Fachkräfteengpässe gewinnen in Teilen der Wirtschaft wieder an Bedeutung, aber noch liegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit deutlich höher als vor der Krise”, erläuterte Weber das Ergebnis.
Das Arbeitsmarktbarometer basiert auf einer monatlichen Umfrage unter allen Arbeitsagenturen. Der Index setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: einer zur Vorhersage der Arbeitslosenzahlen in den nächsten drei Monaten und einer zur Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Die Skala reicht von 90 Punkten für eine sehr schlechte Entwicklung bis zu 110 Punkten für eine sehr gute Entwicklung.
Quelle: AFP