Weltklimarat IPCC berät abschließend über Teil 1 seines neuen Sachstandsberichts

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Vertreter von fast 200 Ländern haben am Montag die Schlussberatungen über den ersten Teil des neuen, sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC aufgenommen. Dessen wissenschaftliche Empfehlungen gelten als wegweisend für die globale Klimapolitik. Die zweiwöchigen Beratungen finden formal am Sitz des IPCC in Genf statt, erfolgen aber tatsächlich vorwiegend virtuell.

Der Ratsvorsitzende Hoesung Lee sprach denn auch zum Auftakt der Sitzung von “außergewöhnlichen Umständen”, den Bericht während der Corona-Pandemie zu erarbeiten und abzustimmen. Immer wieder habe es in den vergangenen 16 Monaten virtuelle Treffen “quer durch die Zeitzonen” der Erde gegeben.

“Allein die letzten sechs Wochen haben uns eine Reihe von verheerenden Ereignissen gebracht, Hitze, Überschwemmungen, Brände, Dürre und mehr”, unterstrich die UN-Klimabeauftragte Patricia Espinosa die Dringlichkeit des Handelns. Politische Entscheidungsträger müssten dies endlich begreifen.

Im ersten Teil des neuen Sachstandsberichts, der am 9. August veröffentlicht werden soll, geht es um naturwissenschaftliche Grundlagen des Klimawandels – insbesondere die Entwicklung des Anteils von Treibhausgasen in der Atmosphäre und deren Wirkung sowie Szenarien für das künftige Fortschreiten der Erderwärmung. Ein Kapitel befasst sich diesmal mit der Wirkung kurzlebiger Treibhausgase. Dies betrifft etwa Methan, dessen Treibhaus-Wirkung deutlich stärker ist als die von Kohlendioxid, das jedoch auch schneller in der Atmosphäre wieder abgebaut wird.

Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Teile zu Folgen des Klimawandels und Möglichkeiten der Anpassung sowie zu Wegen zu einer Minderung der Treibhausgasemissionen folgen. Den Abschluss bildet ein Synthesebericht, der Kernaussagen der drei Teile sowie aktueller IPCC-Sonderberichte zusammenfasst.

Zuvor findet im November dieses Jahres die UN-Klimakonferenz in Glasgow statt. Dafür seien die neuen Erkenntnisse des IPCC entscheidend, sagte der Generalsekretär der Weltwetterorganisation WMO, Petteri Taalas.

Die Berichte sind bis zu ihrer Veröffentlichung vertraulich. Laut einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Entwurf von Teil 2 dürften die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch vor schweren Naturkatastrophen warnen, falls der Klimawandel nicht eingedämmt wird. Der Zusammenbruch ganzer Ökosysteme, Wasser- und Lebensmittelknappheit und Krankheiten als Folgen der Erderwärmung werden demnach in den kommenden Jahrzehnten immer schneller um sich greifen.

In den bis zum 6. August angesetzten Schlussberatungen zum ersten Berichtsteil bewerten Regierungsvertreterinnen und -vertreter die darin enthaltenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und erstellen die endgültige Version der Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger. Dabei dürfen sie aber nur in dem eigentlichen Bericht enthaltene Fakten einbeziehen.

In Deutschland drängte anlässlich der IPCC-Beratungen Grünen-Chefin Annalena Baerbock auf mehr konkrete Anstrengungen beim Klimaschutz. “Mit Herumlavieren, Abwiegeln und Beschönigen muss jetzt Schluss sein”, sagte sie in Berlin. Andernfalls werde die Gefahr von Extremwetter auch künftig zunehmen.

Die Erde hat sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 1,1 Grad Celsius erwärmt, in Deutschland sogar um 1,6 Grad. Das Pariser Abkommen schreibt vor, die globale Erwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber 1,5 Grad zu beschränken. Derzeit steuert die Erde aber sogar auf eine Erwärmung um rund drei Grad zu, mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur.

Quelle: AFP

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