US-Pharmafirmen sagen Zahlung von 26 Milliarden Dollar wegen Opioid-Krise zu

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Im Zuge der juristischen Aufarbeitung der Opioid-Krise in den USA haben vier Unternehmen der Pharmabranche in Zahlungen von insgesamt 26 Milliarden Dollar (22 Milliarden Euro) eingewilligt. Im Rahmen einer Vereinbarung mit den Strafverfolgungsbehörden mehrerer US-Bundesstaaten sollen durch die Zahlungen rund 4000 vor Gerichten anhängige Schadenersatzforderungen beigelegt werden, wie die Generalstaatsanwältin des Bundesstaats New York, Letitia James, am Mittwoch mitteilte. 

James sprach von einer “historischen” Vereinbarung. Damit sie in Kraft treten kann, muss sie aber noch von einer “substanziellen” Zahl weiterer Bundesstaaten sowie von Verwaltungsbezirken abgesegnet werden, wie Behördenvertreter sagten.

Vorgesehen ist nach Angaben von Chefanklägerin James, dass der Konzern Johnson & Johnson über einen Zeitraum von neun Jahren fünf Milliarden Dollar zahlt. Die Medikamentengroßhändler McKesson, Cardinal Health und AmerisourceBergen sollen insgesamt 21 Milliarden Dollar innerhalb von 18 Jahren zahlen. Die Gelder sollen auch für die Finanzierung der Behandlung von Opioid-Süchtigen sowie für Präventionsprogramme verwendet werden.

“Die zahlreichen Unternehmen, die Opioide hergestellt und in der ganzen Nation verteilt haben, taten dies ohne Rücksicht auf Leben oder sogar auf die nationale Krise, die sie mitbefeuert haben”, erklärte James. 

Am übermäßigen Konsum von Opioiden sind in den USA in den vergangenen 20 Jahren nach Angaben der Gesundheitsbehörde CDC mehr als eine halbe Million Menschen gestorben. Pharmafirmen wurden im Zusammenhang mit der Krise von dutzenden US-Bundesstaaten und -Verwaltungsbezirken verklagt. Den Unternehmen wird vorgeworfen, die Risiken starker Opioid-Schmerzmittel aus Profitgier verharmlost zu haben.

Nach Einschätzung der Staatsanwälte, die die Vereinbarung unterstützen, werden die meisten Bundesstaaten die Chance auf sofortige Gelder begrüßen. Er rechne damit, dass über 40 Staaten den Vergleich unterstützen werden, sagte North Carolinas Generalstaatsanwalt Josh Stein.

Mindestens zwei Bundesstaaten kritisierten hingegen die Einigung und kündigten an, den Rechtsstreit fortzusetzen. Washingtons Generalstaatsanwalt Bob Ferguson erklärte, die für einen Zeitraum von 18 Jahren vorgesehene Zahlung von 527,5 Millionen Dollar an seinen Staat reiche nicht aus, “um die verheerenden Folgen der Opioid-Krise anzugehen.”

West Virginias Generalstaatsanwalt Patrick Morrisey kritisierte, dass die Vereinbarung kleinere Staaten benachteilige, da sich die Zahlungen nach der Bevölkerungszahl richteten und nicht nach dem tatsächlichen Ausmaß der Krise.

Der Vergleich geht auch nicht auf die Rolle von mehreren US-Apothekenketten ein, die ebenfalls verklagt wurden. Ihnen wird vorgeworfen, die Nachfrage der bei längerer Anwendung süchtig machenden Mittel bewusst geschürt und Warnzeichen der Suchtkrise ignoriert zu haben.

Quelle: AFP

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