Montenegro hat nach Angaben von Finanzminister Milojko Spajic eine erste Rate des chinesischen Kredits bezahlt, mit dem das Balkanland einen rund 40 Kilometer langen Autobahnabschnitt finanziert hat. Montenegro habe knapp 33 Millionen Dollar an die chinesische Exim-Bank überwiesen, sagte Spajic am Mittwoch der montenegrinischen Nachrichtenagentur Mina. Insgesamt beläuft sich der Kredit auf 944 Millionen Dollar (rund 800 Millionen Euro).
Der Autobahnabschnitt gilt als einer der teuersten der Welt: In sechs Jahren wurden für die gesamte Kreditsumme lediglich 41 Kilometer fertiggestellt. 130 weitere Kilometer und mindestens eine Milliarde Euro fehlen, damit die Straße wie geplant vom Adriahafen Bar im Süden vorbei an der Hauptstadt Podgorica bis zur serbischen Grenze im Norden führen kann.
Kritiker monieren die Umweltzerstörung am von der Unesco geschützten Fluss Tara und die mutmaßliche Korruption bei der Auftragsvergabe. Fraglich ist aber vor allem, wie das 600.000-Einwohner-Land mit einem Bruttoinlandsprodukt von 4,9 Milliarden Euro seine Schulden jemals an China zurückzahlen soll. Die Regierung bat bereits die EU um Hilfe.
Peking steht seit Jahren in der Kritik, mit den Infrastrukturprojekten seiner “Neuen Seidenstraße” Länder in die Schuldenfalle zu treiben. Die Volksrepublik könnte die finanzielle Abhängigkeit als Druckmittel einsetzen, um ihren politischen Einfluss auszuweiten.
Quelle: AFP