In England warnen Supermärkte und Lebensmittelhersteller vor leeren Regalen wegen Personalmangels. Schuld sind die rapide steigenden Corona-Erkrankungen, wegen der sich Millionen von Menschen für zehn Tage in Quarantäne begeben müssen. Die Presse spricht bereits von der “Pingdemie” – benannt nach dem Geräusch des Smartphones, wenn die Corona-Warnapp den Kontakt zu einem Corona-Erkrankten meldet.
Britische Zeitungen zeigten am Donnerstag Fotos von leeren Supermarktregalen. In den Geschäften, aber auch in Unternehmen entlang der Lieferkette fehle es an Personal. “Wir haben unsere Läden die ganze Pandemie hindurch offen gehalten, aber jetzt müssen wir ein oder zwei Läden schließen und die Öffnungszeiten in anderen reduzieren”, sagte der Chef des Tiefkühlkostanbieters Iceland, Richard Walker, dem Sender BBC. “Aber das könnte sich sehr schnell stark verschlechtern.”
Rod McKenzie vom Speditionsverband RHA beklagte, seiner Branche fehlten bereits wegen des Brexit Lkw-Fahrer – die Quarantäneregeln seien jetzt “ein Rezept für Chaos”. Andrew Opie vom Einzelhandelsverband sagte, die “Pingdemie” verschärfe den Druck auf den Einzelhandel, die Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten. “Die Regierung muss schnell handeln.”
In England sind seit Montag die meisten Corona-Beschränkungen aufgehoben. Es gibt keine Abstandsregeln mehr, auch die Maskenpflicht ist abgeschafft. Regierungschef Boris Johnson setzt voll darauf, dass die Impfungen gegen das Corona-Virus die Zahl der schweren Krankheitsfälle und Todesfälle begrenzen. In England sind knapp 70 Prozent der Bevölkerung zweimal geimpft. Dennoch erkranken aktuell fast 50.000 Menschen täglich an dem Virus.
Ein Regierungssprecher sagte, die Regierung arbeite “eng” mit den betroffenen Wirtschaftsverbänden an neuen Leitlinien, um mehr Beschäftigte von den Quarantäneregeln auszunehmen. Sie sollten noch am Donnerstag veröffentlicht werden. Ab dem 16. August müssen vollständig Geimpfte bei einem Corona-Kontakt nicht mehr in Quarantäne, sondern können sich täglich testen lassen.
Quelle: AFP