Wenige Tage vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Tokio sind im olympischen Dorf die ersten beiden Corona-Infektionen bei Sportlern festgestellt worden. Wie das Organisationskomitee der Spiele am Sonntag mitteilte, wurde zudem ein dritter Fall einer Corona-Ansteckung bei einem Olympia-Athleten festgestellt, der allerdings nicht im olympischen Dorf untergebracht war. Insgesamt stieg die Zahl der im Zusammenhang mit Olympia festgestellten Corona-Infektionen auf 55.
Die Betroffenen gehörten derselben Nationalität und sportlichen Disziplin an, sagte eine Sprecherin des Komitees. Sie seien in ihren Zimmern isoliert und würden mit Mahlzeiten versorgt. Nähere Angaben machte sie nicht.
Bereits am Samstag hatte das Komitee einen Corona-Fall im olympischen Dorf bekanntgegeben, dabei handelte es sich jedoch nicht um einen Athleten oder eine Athletin. In der Wohnanlage sollen bis zu 6700 Sportler untergebracht werden.
Wie ein Sprecher des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mitteilte, wurde auch das südkoreanische IOC-Mitglied Ryu Seung-men bei seiner Ankunft in Japan positiv auf das Coronavirus getestet. Ryu sei unter Quarantäne gestellt worden, hieß es.
Australien meldete derweil, dass sein gesamtes Athletenteam unter Quarantäne gestellt worden sei, nachdem ein Corona-Test bei einem Mitarbeiter uneindeutig ausgefallen war. Ein späterer Test fiel negativ aus.
Die 194 australischen Athleten im olympischen Dorf werden von einem Experten-Team begleitet, darunter auch Psychologen. Zwei australische Athleten, die Basketballerin Liz Cambage und der Tennisspieler Nick Kyrgios, nehmen auf eigenen Wunsch nicht an den Spielen teil. Cambage begründete dies mit der Angst vor psychischen Problemen, Kyrgios mit dem Ausschluss von Fans von den Wettkämpfen.
Die Spiele sollen am kommenden Freitag beginnen und zwei Wochen dauern. Wegen der Pandemie sind an den Wettkampf-Orten in Tokio keine Zuschauer zugelassen. Für die Athleten gelten strenge Vorgaben: Sie müssen sich täglich auf Covid-19 testen lassen, Abstandsregeln einhalten und dürfen sich außerhalb der Olympia-Stätten nicht frei bewegen. Spätestens 48 Stunden nach Ende ihres Wettkampfs müssen die Sportler Japan verlassen.
Die ursprünglich für 2020 geplanten Olympischen Sommerspiele waren wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben worden. Die Mehrheit der Japaner lehnt die Abhaltung der Olympischen Spiele unter den aktuellen Bedingungen ab. In Umfragen hatte sich eine Mehrheit für eine Absage oder Verschiebung des Sportereignisses ausgesprochen.
Olympia-Chef Christophe Dubi versuchte am Sonntag, die Bedenken der Menschen zu zerstreuen. Zwischen den Teilnehmern der Spiele gebe es nur begrenzten Kontakt, sagte er. “Wir halten das Risiko auf absolut minimalem Niveau.” Zuvor hatte auch IOC-Präsident Thomas Bach an die Japaner appelliert, die Spiele zu unterstützen. Er sei sich der “Skepsis” rund um das Sportereignis “sehr bewusst”, betonte er.
Quelle: AFP