Wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs hat die Staatsanwaltschaft Kassel Ermittlungen gegen einen Betreiber von Corona-Testzentren eingeleitet. Es werde gegen den Geschäftsführer und weitere Verantwortliche einer in Nordrhein-Westfalen ansässigen Firma ermittelt, die in Kassel, Braunschweig, Hannover und Leipzig Testzentren betrieben habe, teilte die Behörde am Freitag mit.
Die Beschuldigten stünden im Verdacht, im April und Mai 2021 für ein Testzentrum in Kassel Leistungen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen in Höhe von mehr als einer Million Euro zu Unrecht abgerechnet zu haben. Die Betreibergesellschaft soll eine Vielzahl der abgerechneten Testleistungen nicht erbracht und bei den Tests notwendige Mindeststandards bewusst nicht erfüllt haben.
Laut Staatsanwaltschaft besteht außerdem der Verdacht, dass die Firma auch bei den von ihr betriebenen Testzentren in Leipzig, Braunschweig und Hannover bei den Abrechnungen betrog. Die Kassenärztlichen Vereinigungen der beteiligten Bundesländer überwiesen der Betreibergesellschaft insgesamt rund zwei Millionen Euro. Nach Aufnahme der Ermittlungen pfändete die Staatsanwaltschaft Kassel deshalb 1,9 Millionen Euro als Sofortmaßnahme.
Sämtliche Testzentren sind zwischenzeitlich geschlossen. Der Geschäftsführer der Firma und ein weiterer Beschuldigter befinden sich in Untersuchungshaft.
Quelle: AFP