Eine Mehrheit der Deutschen ist für eine Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheits- und Bildungsbereich. In dem am Freitag veröffentlichten ZDF-“Politbarometer” sprachen sich 60 Prozent für eine solche Pflicht im Gesundheits- und Pflegebereich aus, 55 Prozent befürworteten sie für Beschäftigte an Schulen und Kitas. Verdi-Chef Frank Werneke sprach sich gegen eine Impfpflicht aus.
“Eine Impfpflicht für bestimmte Arbeitnehmergruppen wäre ein massiver Eingriff in die Grundrechte, der sich nicht rechtfertigen lässt”, sagte Werneke den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Er begründete seine Ablehnung auch damit, dass die Impfquoten bei den Pflegekräften und dem Kita-Personal hoch seien. Er empfehle allen, sich impfen zu lassen. Er plädierte zudem dafür, “die Impfung für die Menschen im Land noch zu vereinfachen”. Zwang könne und dürfe nicht die Lösung sein.
Das Deutsche Studentenwerk (DSW) rief Studierende unterdessen auf, die Impfangebote wahrzunehmen. “Nach drei Digitalsemestern sehnen sich viele Studierende nach mehr direktem Miteinander an der Hochschule”, erklärte DSW-Generalsekretär Achim Meyer. Die Forderung kam auch von der Hochschulrektorenkonferenz. “Der Fortschritt der Impfkampagne entscheidet wesentlich darüber, welche Handlungsmöglichkeiten den Hochschulen zur Verfügung stehen werden”, erklärte deren Präsident Peter-André Alt.
Im ZDF-“Politbarometer” sprach sich unterdessen mit 84 Prozent eine große Mehrheit gegen finanzielle Anreize aus, um mehr Menschen zu einer Impfung zu bewegen. Fast sechs von zehn Befragten bezweifelten zugleich, dass bis Ende des Sommers ein Großteil der Menschen geimpft sein wird.
Insgesamt wird die Lage dennoch aktuell nicht mehr als so schlimm eingeschätzt wie bei vorherigen Corona-Wellen: Nur knapp ein Viertel der Befragten glaubt, dass die Belastungen in den Krankenhäusern bei einer neuen Welle ähnlich stark wären wie bei bisherigen Wellen. 70 Prozent gehen davon aus, dass diese weniger heftig ausfallen würden.
Die Forschungsgruppe befragte für das ZDF-“Politbarometer” von Dienstag bis Donnerstag 1224 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Wert von 40 Prozent rund drei Prozentpunkte, bei zehn Prozent rund zwei Punkte.
Quelle: AFP