China hat am Freitag sein lang erwartetes Emissionshandelssystem gestartet. An der Umwelt- und Energiebörse in Shanghai begann am Morgen (9.30 Uhr Ortszeit) der Kauf und Verkauf von Verschmutzungszertifikaten, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua meldete. China hatte erste Pläne für den Emissionshandel schon vor einem Jahrzehnt angekündigt.
Emissionshandelssysteme basieren darauf, dass der Ausstoß von Treibhausgasen ein Preisschild bekommt und damit ein marktwirtschaftlicher Anreiz zur Verringerung der Emissionen geschaffen wird. Unternehmen müssen sich Zertifikate sichern, die einen bestimmten Ausstoß erlauben – oder sie können die Zertifikate auch verkaufen, wenn sie weniger CO2-Äquivalente ausstoßen.
In China umfasst das System zunächst 2162 Energieunternehmen im Land, die zusammen für rund 30 Prozent der Gesamtemissionen des Landes stehen. Im kommenden Jahr sollen nach offiziellen Angaben Zementfabriken und einige Aluminiumhersteller folgen. Die Provinzregierungen legen Quoten für jedes Unternehmen fest.
Am Freitag wurde eine Tonne CO2 in Shanghai für 52,78 Yuan gehandelt, umgerechnet etwa acht Dollar (5,8 Euro). Verglichen mit dem Preis in der EU (rund 57 Dollar) ist das recht wenig.
In der EU gibt es bereits seit 2005 ein Emissionshandelssystem; in Deutschland war es zum Jahreswechsel auf die Bereiche Verkehr und Wärme erweitert worden. Die EU-Kommission hatte am Mittwoch Vorschläge für eine Erweiterung auch in der EU vorgelegt.
China ist der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen und will bis zum Jahr 2060 CO2-Neutralität erreichen. Bislang liefern in der Volksrepublik Kohlekraftwerke allerdings noch immer rund 60 Prozent des Stroms.
Der chinesische Emissionshandel dürfte sich vom Volumen her zum größten der Welt entwickeln. Klimaschützer erwarten zu Beginn aber eher begrenzte Effekte.
Quelle: AFP