Fast vier Jahre nach dem Einsturz eines Schulgebäudes bei einem Erdbeben in Mexiko ist ein Bauleiter zu einer Haftstrafe von 208 Jahren verurteilt worden. Der für Bauarbeiten an der Schule in Mexiko-Stadt verantwortliche Juan Mario Velarde habe in “vollkommen vorsätzlicher” Weise gegen seine Verantwortung verstoßen, kommentierte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im Fernsehsender Milenio das am Donnerstag verkündete Urteil.
Der Verurteilte habe gewusst, dass es “schwere strukturelle Mängel” an dem Gebäude gegeben habe, und den Schulbetrieb dennoch weiter erlaubt, sagte der Sprecher der Anklage. Bei dem Einsturz im September 2017 waren 19 Schüler und sieben Erwachsene getötet worden.
Im vergangenen Oktober war bereits die Inhaberin der Privatschule wegen fahrlässiger Tötung zu 31 Jahren Haft verurteilt worden. Bei Untersuchungen nach dem Einsturz hatten Experten festgestellt, dass die Inhaberin eine Wohnung über den Klassenräumen hatte, deren Gewicht mutmaßlich den Kollaps des Gebäudes beförderte. Nach einem Jahr auf der Flucht wurde die Frau festgenommen.
Bei dem Erdbeben der Stärke 7,1 in der mexikanischen Hauptstadt im September 2017 waren insgesamt 369 Menschen getötet worden. Aktivisten machten damals die verbreitete Korruption und Pfusch am Bau für den Einsturz vieler Gebäude verantwortlich.
Quelle: AFP