Mit einer Beschwerde gegen die Messengerplattform Whatsapp hat sich der Europäische Verbraucherverband (BEUC) am Montag an die Europäische Kommission gewandt. “Seit mehreren Monaten bombardiert Whatsapp seine Nutzer durchgehend mit aggressiven Nachrichten, um sie dazu zu bewegen, die neuen Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien zu akzeptieren”, erklärte die BEUC-Chefin Monique Goyens. “Aber Nutzer wissen gar nicht, was sie da akzeptieren”. Nutzerdaten würden so ohne ausreichende Zustimmung weiterverarbeitet, warnte Goyens.
“Deshalb rufen wir die Behörden dazu auf, nun schnell Maßnahmen gegen Whatsapp zu ergreifen, um sicherzustellen, dass die Rechte von Verbrauchern respektiert werden”, erklärte Goyens weiter.
Die Beschwerde richte sich zuerst gegen die “hartnäckigen, wiederkehrenden und aufdringlichen” Benachrichtigungen, mit denen Whatsapp seine Nutzer zum Akzeptieren der neuen Nutzerbedingungen auffordere. Diese Nachrichten setzten Nutzer unter Druck und schränkten so ihre Wahlfreiheit ein, warnten die Verbraucherschützer.
Die neuen Nutzungsbedingungen seien außerdem nicht klar genug erklärt. Es sei “im Prinzip unmöglich für Nutzer, klar zu verstehen, was für Konsequenzen die neuen Nutzungsbedingungen von Whatsapp für die eigene Privatsphäre” hätten, erklärte BEUC. Diese Intransparenz sei ein Bruch des europäischen Verbraucherrechts.
Kritisiert wird an dem Update der WhatsApp-Nutzungsbedingungen vor allem, dass Nutzerdaten an Facebook oder Drittunternehmen weitergegeben würden. Konkret geht es um Account-Informationen wie Namen, Telefonnummer oder Profilbild – Chats bleiben hingegen verschlüsselt.
Whatsapp selbst streitet einen neuerlichen Datenaustausch im Zuge des Updates ab. Allerdings teilt der Messenger nach eigenen Angaben ohnehin schon länger Informationen mit Facebook: etwa die Telefonnummer, bestimmte Geräteinformationen wie die Gerätekennung und die Betriebssystemversion sowie Whatsapp-Nutzungsdaten. Außerhalb der EU fließen bereits einige Daten unter anderem zu Werbezwecken an Facebook.
Quelle: AFP