Aus Protest gegen die “Entführung” seiner Kinder durch ihre japanische Mutter ist ein in Japan lebender Franzose in den Hungerstreik getreten. Er hoffe, mit dem radikalen Schritt internationale Aufmerksamkeit für seine Situation erregen zu können, sagte Vincent Fichot am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Die französischen Behörden rief er zu Sanktionen gegen Japan auf, sollte die Regierung in Tokio in seinem Fall nicht einlenken.
Fichot begann seinen Hungerstreik in einer nahe des neuen Olympiastadions von Tokio gelegenen U-Bahnstation. Zur Eröffnung der Olympischen Spiele in knapp zwei Wochen wird in Japans Hauptstadt unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erwartet.
In den vergangenen drei Jahren habe er seinen Job, sein Haus und seine Ersparnisse verloren, sagte Fichot. Derzeit wiege er 80 Kilo. Den Hungerstreik beenden wolle er erst, wenn er seine beiden Kinder, einen sechsjährigen Jungen und eine vierjährige Tochter, zurückhabe.
Er habe bereits “alles versucht”, um seine Kinder wiederzusehen, sagte Fichot, der seit 15 Jahren in Japan lebt, weiter. “Ich habe versucht, meine Frau zu überzeugen, indem ich sagte, dass (die Situation) nicht gut für die Kinder ist.” Derzeit wisse er nicht einmal, ob sein Sohn und seine Tochter noch am Leben seien. Seine japanische Frau habe ihm vor Gericht häusliche Gewalt vorgeworfen, ihre Anschuldigungen später jedoch zurückgezogen, sagte Fichot.
In Japan gibt es kein vom Staat geregeltes gemeinsames Sorgerecht. Entführungen durch ein Elternteil kommen in dem ostasiatischen Land häufig vor – oftmals werden sie von den Behörden toleriert. Menschenrechtsorganisationen schätzen, dass jedes Jahr rund 150.000 Kinder von solchen Entführungen betroffen sind.
Quelle: AFP