Die deutschen Exporte haben im Mai fast wieder ihr Vorkrisenniveau erreicht. Der Wert der Ausfuhren von Waren made in Germany betrug 109,4 Milliarden Euro, er lag damit nur 0,3 Prozent unter dem Niveau von Februar 2020, dem letzten Monat vor Beginn der Corona-Einschränkungen in Deutschland. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) warnte aber am Donnerstag, anhaltende Lieferengpässe drohten den Außenhandel auszubremsen.
Die Ausfuhren kletterten von April bis Mai um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Importe stiegen deutlich kräftiger, nämlich um 3,4 Prozent. Ihr Wert lag im Mai bei 97,1 Milliarden Euro und damit um 9,4 Prozent über Vorkrisenniveau.
“Die Stimmung in der deutschen Exportwirtschaft ist erfreulich gut”, erklärte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang. Die weltweite Konjunkturerholung beflügele die deutschen Ausfuhren. Es bestehe allerdings die Gefahr, dass anhaltende Transportengpässe vor allem in der Seeschifffahrt die Aufholjagd des Außenhandels ausbremsen. “Schon jetzt kommt die Industrieproduktion trotz hoher Auftragslage aufgrund von Lieferschwierigkeiten nicht richtig in Schwung.”
Für langfristige Versorgungssicherheit gebe es keine kurzfristigen Lösungen, räumte Lang ein. Die EU sei mit Blick auf die Stärkung ihrer strategischen Souveränität gefordert, sich zügig mit Lieferengpässen zu befassen. Unternehmen seien bereits in ihrem eigenen Interesse dabei, ihre Lieferketten zu diversifizieren und alternative Beschaffungswege aufzubauen. “Exportbeschränkungen sind kontraproduktiv”, betonte Lang.
Auch dem Außenhandelsverband BAG machen “das derzeitige Chaos im Frachtverkehr, die immens gestiegenen Preise für Container sowie Rohstoffengpässe große Sorgen”. Gleichwohl seien die Unternehmen davon überzeugt, dass sich der Markt mittel- bis langfristig wieder einpendeln wird, erklärte BAG-Präsident Anton Börner.
Quelle: AFP