Der umstrittene US-Anwalt Michael Avenatti ist wegen eines Erpressungsversuchs gegen den Sportartikelhersteller Nike zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Ein New Yorker Richter verhängte am Donnerstag eine 30-monatige Gefängnisstrafe gegen den 50-Jährigen, der als Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels in ihrem Rechtsstreit mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump bekannt geworden war.
Avenatti war im Februar 2020 wegen eines Erpressungsversuchs gegen Nike und Betrugs an einem Mandanten schuldig gesprochen worden. Er hatte laut Anklage von dem Sportgiganten rund 20 Millionen Dollar gefordert und gedroht, ansonsten schädigende Informationen über Nike in einem Skandal um Hochschulbasketballspieler publik zu machen. Er hinterging dabei einen Mandaten, der Vorwürfe gegen Nike erhob, von Avenattis Vorgehen aber nichts wusste.
Avenatti war als Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels über die Grenzen der USA hinaus bekannt geworden. Die Darstellerin mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford hatte nach eigenen Angaben 2006 Sex mit dem verheirateten Trump. Kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 erhielt sie im Zuge einer Schweigevereinbarung 130.000 Dollar.
Diese Vereinbarung wollte sie später gerichtlich für nichtig erklären lassen, Avenatti vertrat sie in dem Fall. Die rechtliche Auseinandersetzung mit dem Präsidenten artete zwischenzeitlich in eine öffentlich geführte Schlammschlacht aus.
Der mediengewandte Anwalt mit der markanten Glatze wurde als Trump-Kritiker regelrecht zum Star, zwischenzeitlich wurden ihm sogar Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt. Er arbeitete auch als Opfer-Anwalt im Fall um die Missbrauchsvorwürfe gegen den R&B-Sänger R. Kelly.
Im März 2019 beendete Stormy Daniels dann aber die Zusammenarbeit mit Avenatti. Kurze Zeit später wurde er wegen der Nike-Vorwürfe festgenommen.
Es ist nicht der einzige Skandal, in den der Anwalt verwickelt ist: So wurde er in Los Angeles wegen Diebstahls, Bankenbetrugs und Steuerhinterziehung angeklagt. Avenatti soll Millionen von Dollar von seinen Kunden gestohlen haben.
Außerdem wurden in New York Vorwürfe der Dokumentenfälschung erhoben. Der Anwalt soll Dokumente gefälscht haben, um an 300.000 Dollar zu gelangen, die eigentlich als Vorauszahlung für Stormy Daniels für ihre Memoiren gedacht waren.
Quelle: AFP