Die Tat hatte vor gut vier Jahren für Entsetzen in Frankreich gesorgt: Wegen eines Erbschaftsstreits um ein paar Goldbarren erschlug ein Mann seinen Schwager und dessen Familie mit der Brechstange – am Mittwochabend wurde der 50-jährige Hubert Caouissin vom Schwurgericht in Nantes nun zu 30 Jahren Haft verurteilt. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte es die Goldbarren in Wahrheit nie gegeben.
Der Anwalt der Hinterbliebenen, Olivier Pacheu, nannte das Urteil “sehr wichtig”. Nun könne die Familie “endlich ein neues Kapitel aufschlagen”.
Auch Caouissins Anwalt Thierry Fillion äußerte sich im Namen seines Mandanten “erleichtert”. Die Anklage hatte eine lebenslange Haftstrafe gefordert sowie keine Möglichkeit zur Lockerung des Vollzugs während der ersten 22 Jahre. Das Gericht in Nantes wertete als strafmildernd, dass der Angeklagte bei der Tat in seiner Urteilskraft eingeschränkt gewesen sei.
Caouissin hatte die brutale Tat gestanden, nachdem er durch DNA-Spuren überführt worden war. Ausführlich beschrieb er den Ermittlern, wie er im Februar 2017 nachts in das Haus der Familie seines Schwagers in Orvault bei Nantes eingedrungen war, um Informationen zu dem angeblich verschwundenen Familienerbe zu sammeln. Dann erschlug er seinen Schwager, dessen Frau sowie die beiden 18 und 21 Jahre alten Kinder mit einer Brechstange, zerstückelte die Leichen und verscharrte oder verbrannte sie.
Caouissin gab an, in Notwehr gehandelt zu haben, da der Schwager und seine Frau ihn mit der Brechstange überrascht hätten. Gutachten hingegen bescheinigten dem Angeklagten, in dem Erbschaftsstreit eine wahnhafte Störung im Zusammenhang mit den Goldbarren entwickelt zu haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die angeblich vom Schwager gestohlenen Goldbarren nie existierten.
Caoussins Ex-Freundin Lydie Troadec – die 52-jährige Schwester des Opfers Pascal Troadec – wurde wegen Beihilfe zu drei Jahren Haft verurteilt, eins davon auf Bewährung. Sie hatte dabei geholfen, Spuren am Tatort zu verwischen und die Leichen verschwinden zu lassen.
Quelle: AFP