Über zweitausend Ermittlungsverfahren durch Auswertung von EncroChat-Daten

Copyright AFP JENS SCHLUETER

Rund 2250 eingeleitete Ermittlungsverfahren und mehr als 750 vollstreckte Haftbefehle sind das bisherige Fazit des Bundeskriminalamts (BKA) nach der Auswertung von verschlüsselten EncroChat-Nachrichten. Durch das Ermittlungsverfahren gegen die Nutzer von verschlüsselten Mobiltelefonen des Anbieters EncroChat sei ein “nachhaltiger Schlag gegen die organisierte Rauschgiftkriminalität gelungen”, wie das BKA und die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main am Dienstag erklärten. Das BKA ermittelt demnach seit März 2020 wegen des Verdachts des Drogenhandels gegen EncroChat-Nutzer.

Grundlage der Ermittlungen war demnach die Arbeit von französischen und niederländischen Ermittlern sowie Europol und Eurojust, die verschlüsselte EncroChat-Handys überwachten. Im April 2020 erhielt das BKA Daten mit Bezug zu Deutschland und stellte eine eigene Ermittlungsgruppe zusammen.

Über das EncroChat-Netzwerk kommunizierten mutmaßliche Verbrecher aus dem Bereich der organisierten Kriminalität nach Angaben der Behörden europaweit und planten dabei freimütig schwerste Straftaten wie etwa Drogenhandel, Mord, Geldwäsche, Erpressung und Entführung. In mehreren Ländern gab es in diesem Zusammenhang schon Großrazzien, bei denen etwa tonnenweise Drogen gefunden wurden.

“Vor allem für die Rauschgift-Handelsdelikte und den Rauschgiftschmuggel haben die Informationen das Bild zur Situation in Deutschland vervollständigt”, erklärte der Leiter der Ermittlungsgruppe im BKA, Christian Hoppe. “Von den Rauschgiftlieferanten über die Logistiker der Einfuhr und der Verteilung in Deutschland bis hin zu deren Abnehmern konnten wir mit einem Schlag alle Tatbeteiligten ausmachen”.

Laut BKA konnten durch die Auswertung der Daten bisher in über 520 Ermittlungsverfahren polizeiliche Einsatzmaßnahmen wie Durchsuchungen oder Festnahmen vorgenommen werden – insgesamt wurden rund 750 Haftbefehle vollstreckt. Beschlagnahmt wurden außerdem fast 3,2 Tonnen Cannabis, etwa 320 Kilogramm synthetische Drogen, über 125.000 Ecstasy-Tabletten, fast 400 Kilo Kokain und zehn Kilogramm Heroin.

Auch die Tatsache, dass jeder vierte Tatverdächtige bewaffnet war, unterstreiche das hohe Gefährdungspotenzial der Tätergruppierungen, warnte Hoppe. Insgesamt konnten rund 310 Schusswaffen und über 12.000 Schuss Munition beschlagnahmt werden. Außerdem wurden Vermögensarreste in Höhe von etwa 168 Millionen Euro sowie vorläufige Vermögenssicherungen von rund 28 Millionen Euro vollzogen.

Quelle: AFP

Aktuelle Beiträge

Exklusiv Interviews

Melden Sie sich für unseren Newsletter an

Ihre E-Mail-Adresse wird nur für Werbe-E-Mails und kritische Nachrichtenankündigungen verwendet.