Ob Holz, Stahl oder Dämmmaterial: Baustoffe sind im Mai deutlich teurer gewesen als ein Jahr zuvor. Wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte, verteuerten sich die Erzeugerpreise allein bei Konstruktionsvollholz um 83,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Auch die Stahl- und Ölpreise treiben die Kosten auf dem Bau in die Höhe.
Einen deutlichen Preisanstieg gibt es laut Statistik auch bei Dachlatten, die im Mai um fast die Hälfte teurer waren als ein Jahr zuvor (45,7 Prozent), sowie bei Bauholz, das 38,4 Prozent mehr kostete als im Mai 2020.
Beim Stahl war Betonstahl in Stäben im Mai um 44,3 Prozent teurer, Betonstahlmatten kosteten 30,4 Prozent mehr als im Mai 2020. Betonstahl wird unter anderem zur Verstärkung von Bodenplatten, Decken oder Wänden eingesetzt.
“Hauptgründe für die anziehenden Holz- und Stahlpreise dürfte die steigende Nachfrage im In- und Ausland während der Corona-Pandemie sein”, erklärte das Bundesamt und führte zudem “Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen” als Ursache an.
Der Erzeugerpreisindex gewerblicher Produkte insgesamt stieg – angetrieben von der Entwicklung bei den Holz- und Metallpreisen – im Mai um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dies war der höchste Anstieg seit Oktober 2008.
Preistreibend auf den Baustellen wirken sich den Statistikern zufolge auch die gestiegenen Ölpreise aus: Bitumen auf Erdölbasis, das unter anderem zur Abdichtung von Dächern, Gebäuden und Fundamenten gegen das Eindringen von Wasser verwendet wird, verteuerte sich im Mai um 63,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Die Erzeugerpreise für Dämmplatten aus Kunststoff wie Polystyrol lagen um 19,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Auch die Preise anderer Rohstoffe stiegen deutlich, was laut Bundesamt “nicht ohne Folgen für Bauprojekte bleiben dürfte”. Die Erzeugerpreise für sogenanntes Halbzeug aus Kupfer und Kupferlegierungen, die beispielsweise für den Einsatz im Heizungsbau oder in der Elektroinstallation genutzt werden, stiegen um 37,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.
Nur leichte Preissteigerungen wurden im gleichen Zeitraum für Kies und Sand (4,8 Prozent), Mauerziegel (2,2 Prozent), Dachziegel (2,2 Prozent), Frischbeton (1,7 Prozent) oder Gipserzeugnisse für den Bau (1,4 Prozent) beobachtet.
Bei den Baustoffen im Neubau dominieren nach Angaben des Statistischen Bundesamtes Ziegel. Insgesamt wurden demnach im vergangenen Jahr rund 124.600 Neubauten von Wohngebäuden genehmigt – knapp ein Drittel (29,6 Prozent) davon mit Ziegeln. Danach folgten Porenbeton mit 21,0 Prozent, Holz mit 20,4 Prozent, Kalksandstein 16,7 Prozent und Stahlbeton (7,9 Prozent).
Allerdings gibt es einen Trend zum Holz: Der von den Preissteigerungen in diesem Jahr besonders betroffene Baustoff wurde 2020 laut Bundesamt sehr häufig bei Wohnhäusern im Fertigteilbau eingesetzt. Bei 88,1 Prozent der Baugenehmigungen im Fertigteilbau setzten die Bauherren auf Holz als Baustoff.
Insgesamt stieg die Holzbauweise, unabhängig davon, ob es sich um Fertigteilbau handelt, bei Wohngebäuden mit ein und zwei Wohnungen in den vergangenen Jahren langsam aber stetig an: Im Jahr 2020 verwendeten rund ein Viertel (23,1 Prozent) der Bauherren von Ein- und Zweifamilienhäusern Holz für tragende Konstruktionen. Zum Vergleich: Im Jahr 2010 lag der Anteil der Holzbauweise unter den Ein- und Zweifamilienhäusern noch bei 16,7 Prozent.
Quelle: AFP