Das ukrainische Verteidigungsministerium hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst, weil es bei einer geplanten Militärparade Soldatinnen in Pumps statt in Kampfstiefeln marschieren lassen will. Die stellvertretende Parlamentspräsidentin Olena Kondratjuk forderte die Behörden am Freitag auf, sich “öffentlich für diese Demütigung” von Frauen zu entschuldigen, die “die Unabhängigkeit der Ukraine mit Waffen in der Hand verteidigen”. Auch in den Onlinenetzwerken sorgte der Plan für Empörung.
Ausgelöst wurde die Debatte durch Fotos, die das Verteidigungsministerium im Onlinedienst Facebook veröffentlicht hatte. Darauf waren junge Studentinnen einer Militärhochschule zu sehen. Bei einer Probe für die Paraden zum Jahrestag der Unabhängigkeit des Landes am 24. August trugen sie demnach Tarnkleidung und halbhohe schwarze Pumps.
“Heute trainieren wir zum ersten Mal in Absatzschuhen”, wurde am Donnerstag auf der Informationsseite des Verteidigungsministeriums, ArmiaInform, eine Teilnehmerin zitiert. “Es ist ein bisschen schwieriger als in Kampfstiefeln, aber wir tun unser Bestes”, sagte die Frau.
Mehrere Abgeordnete brachten Pumps ins Parlament mit und forderten Verteidigungsminister Andrej Taran auf, er solle selbst in Absatzschuhen an der Parade teilnehmen. Sie könne sich kaum eine “eine idiotischere und schädlichere” Idee vorstellen, sagte die Abgeordnete Inna Sowsun mit Blick auf die Initiative des Verteidigungsministeriums. Ukrainische Soldatinnen riskierten wie ihre männlichen Kameraden ihr Leben und “haben es nicht verdient, dass man sie verspottet”.
Ein Nutzer in den Onlinenetzwerken warf den Behörden “mittelalterliches” Denken vor. In anderen Kommentaren in den Netzwerken war von “Sexismus und Frauenfeindlichkeit” die Rede.
In der ukrainischen Armee gibt es mehr als 31.000 Frauen, darunter mehr als 4100 Offiziere. Mehr als 13.500 ukrainische Frauen haben laut Parlamentspräsidentin Kondratjuk seit dem Beginn des bewaffneten Konflikts vor sieben Jahren gegen prorussische Separatisten im Osten des Landes gekämpft.
Quelle: AFP