Ruf nach besserer Corona-Vorsorge im neuen Schuljahr

Copyright AFP/Archiv Ina FASSBENDER

Auf die Regierungen von Bund und Ländern wächst der Druck, vor Beginn des neuen Schuljahrs bessere Vorsorge zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu treffen. Die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) mahnte ein neues Testkonzept für Schulen an. Die FDP forderte eine “Garantie für Präsenzunterricht” im Herbst. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verlangte massive Investitionen unter anderem in Luftfilteranlagen für alle Klassenräume.

Es sei “wichtig, auch Kinder und Jugendliche vor einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu schützen”, sagte die Virologin Brinkmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Gerade jetzt, denn die Delta-Variante wird nach den Sommerferien sehr schnell durch die Schulen rauschen, wenn wir keine Vorsorge treffen”, mahnte Brinkmann. “Leider gibt uns dieses Virus keine Verschnaufpause.”

Statt der weniger präzisen Antigen-Schnelltests spricht sich Brinkmann für den vermehrten Einsatz sogenannter Lolli-Tests oder Gurgeltests aus. “Das spart Kosten und kann per PCR ausgewertet werden”, sagte die Virologin. Diese Testmethoden seien ein “phantastisches Tool bei der derzeitigen niedrigen Inzidenz, das sehr effektiv ist, wenn es regelmäßig durchgeführt wird”.

Brinkmann warb außerdem für das Tragen von Masken und direkt in die Fenster eingebaute Ventilatoren zur Verringerung der Infektionsgefahr. “Ohne zusätzliche Maßnahmen werden die Infektionen wieder zunehmen, es wird zu Quarantäneschleifen kommen, wie man es jetzt schon in Großbritanniens Schulen beobachten kann”, warnte die Expertin.

Die stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Katja Suding, sagte am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP: “Die Kultusministerkonferenz muss dafür jetzt zusammen mit dem Bund die Vorbereitungen treffen.” Die Kultusminister sollten “zeitnah zusammenkommen, nicht erst wieder wie geplant im Oktober”. Suding warnte davor, die Fehler aus dem vergangenen Sommer zu wiederholen. 

“Es ist vollkommen klar, was dringend zu tun ist: Jetzt müssen die Weichen für bessere Hygienekonzepte, Luftreiniger und inzidenzabhängige Lolli-Tests gestellt werden”, sagte die FDP-Politikerin.

Grünen-Chefin Baerbock forderte massive Investitionen in die Schulen. “Es muss eine Luftfilteranlage für jeden Klassenraum in diesem Land zur Verfügung gestellt werden”, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe und der französischen Zeitung “Ouest-France”. “Dieser Sommer muss dafür genutzt werden, dass Schulen sicher sind.” Dazu zähle ein Impfangebot an Eltern, alle Lehrkräfte wie auch Schul-Hausmeister, um ein sicheres Umfeld für die Kinder zu schaffen.

“Es kann nicht sein, dass die Kinder und Eltern nach dem Ende der Sommerferien feststellen, dass sich an den Schulen wieder nichts geändert hat – weder bei den Luftfiltern noch bei der Digitalisierung”, mahnte die Grünen-Vorsitzende. “So wie wir Unternehmen gerettet haben, müssen wir in der Pandemie jede Schule im Land modernisieren.”

Linken-Chefin Janine Wissler forderte im “Spiegel”, es müsse alles getan werden, um eine weitere Welle zu verhindern. Gebraucht würden “mehr Tests nach den Ferien, Luftfilter, mehr Schulbusse für den Herbst”.

Quelle: AFP

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