Wein wird erstmals in allen Flächenländern angebaut

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Erstmals wird in allen Bundesländern außer den Stadtstaaten Wein angebaut. Im vergangenen Jahr gab es in Niedersachsen zum ersten Mal eine 19 Hektar große Rebfläche, womit nun alle Flächenländer Weinbaugebiete haben, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Die größte Rebfläche hat Rheinland-Pfalz mit 64.524 Hektar, die kleinste Mecklenburg-Vorpommern mit gerade mal sechs Hektar.

Insgesamt wurde in Deutschland im Jahr 2020 auf 103.180 Hektar Wein angebaut. Damit nahm die Rebfläche im Vergleich zu 2009 um 994 Hektar beziehungsweise ein Prozent zu. 

Knapp ein Viertel der Weinreben sind mindestens 30 Jahre alt. Die Tendenz zu alten Reben rührt unter anderem daher, dass sie eine gute Weinqualität versprechen und ihr Wurzelwerk anders als bei jungen Reben Bodenwasser aus tieferen Schichten erreichen kann. Das wiederum ist in Trockenperioden nützlich. Einen weiteren Grund vermuten die Statistiker in aufgeschobenen Investitionen.

Der Anbau einheimischer Rebsorten geht insgesamt zurück. Einen Zuwachs gibt es dagegen bei weißen und internationalen Rebsorten. So sind bedeutende Rebsorten wie Sauvignon blanc, der ursprünglich aus dem Loiretal stammt, mittlerweile in Deutschland weiter verbreitet als vor elf Jahren.

Auch die Anbauflächen für weiße Rebsorten nahmen von 2009 bis 2020 um mehr als 4000 Hektar auf insgesamt rund 69.500 Hektar zu. Vor allem der Graue Burgunder, aber auch Weißer Burgunder und Weißer Riesling werden deutlich häufiger angebaut. Weniger angebaut werden unter anderem Müller-Thurgau und Kerner.

Im Gegensatz zu den weißen verringerte sich beim roten Wein die Anbaufläche seit 2009 um mehr als 3000 Hektar beziehungsweise rund acht Prozent auf insgesamt fast 33.800 Hektar. Besonders stark fiel der Rückgang beim Blauen Portugieser, bei der Müllerrebe und beim Dornfelder aus.

Allerdings sind auch hier internationale Rebsorten wie Merlot und Cabernet Sauvignon auf dem Vormarsch, die ursprünglich aus dem Südwesten Frankreichs stammen. Die zunehmend frühere Blüte hierzulande lässt dem Wachstum der Reben mehr Zeit und die Beeren früher reifen. Dies führt dazu, dass diese Sorten inzwischen auch mancherorts in Deutschland vollständig reif werden.

Quelle: AFP

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