Mehr als acht Monate nach der Amokfahrt in der Trierer Fußgängerzone beginnt am 19. August der Prozess gegen den Tatverdächtigen. Für die Hauptverhandlung vor dem Landgericht Trier sind zunächst 26 Verhandlungstermine bis Ende Januar angesetzt, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten fünffachen Mord und darüber hinaus versuchten Mord in 18 Fällen sowie gefährliche und schwere Körperverletzung in 14 Fällen vor.
Am 1. Dezember soll der 51-Jährige mit seinem Auto in die Fußgängerzone gefahren sein und fünf Menschen getötet haben. Auf seinem Weg durch mehrere Straßen soll er die Passanten mit hoher Geschwindigkeit erfasst haben, bevor er nach wenigen hundert Metern nahe der Porta Nigra ausstieg. Dort wurde er festgenommen.
Der Anklage zufolge fuhr er wahllos, aber auch gezielt in arglose Passanten, um möglichst viele von ihnen zu töten oder mindestens zu verletzen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann Mord aus Heimtücke und mit gemeingefährlichen Mitteln vor.
Zu den Todesopfern zählten eine 73-jährige Passantin ebenso wie ein 45-jähriger Vater mit seiner neun Wochen alten Tochter, eine 52 Jahre alte Radfahrerin und eine 25-jährige Studentin. Zahlreiche Menschen wurden bei der Amokfahrt außerdem schwer verletzt. Viele der Opfer sind psychisch traumatisiert.
Das Motiv ist unklar. Die Ermittler gehen von einem persönlichen Hintergrund der Tat aus. Der 51-Jährige, der bei der Amokfahrt alkoholisiert war, soll durch seine persönlichen Lebensumstände frustriert gewesen sein.
Laut vorläufiger Einschätzung eines psychiatrischen Sachverständigen leidet der Mann an einer Psychose. Im Prozess wird daher nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch geklärt werden müssen, ob der Tatverdächtige eingeschränkt schuldfähig ist. Hinweise für mögliche andere Motive, etwa ideologischer oder politischer Art, ergaben sich den Angaben zufolge bei den Ermittlungen nicht.
Quelle: AFP